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Die Bedeutung von KI für die öffentliche Verwaltung: Ergebnisse einer Kurzstudie

Die digitale Transformation der Arbeitswelt ist für die Verwaltung ein notwendiges Ziel und eine große Aufgabe zugleich. Damit Bürger*innen und Unternehmen, aber auch die Behörden untereinander einen schnellen und anwenderfreundlichen Zugang zu Verwaltungsleistungen haben und Prozesse effizienter werden können, bedarf es moderner Technologien. Allen Technologietrends voran hat KI das größte Veränderungspotenzial, weil sie mit dem Internet of Things und Big Data gekoppelt werden kann – sie ist damit wesentlicher Bestandteil der Transformation. Wie aber kann KI in den Verwaltungen bestmöglich zum Einsatz kommen und welche Bedeutung weisen die Verwaltungsmitarbeitenden den einzelnen KI-Technologien zu? Wegweiser und Deloitte haben hierzu eine Kurzstudie durchgeführt. Von den 105 Teilnehmenden sind 83% in der Verwaltung tätig und 15,12 % arbeiten in der Wirtschaft. Die VdZ-Redaktion hat die Ergebnisse zusammengefasst.

Maschinelles Lernen und generative KI werden als zukünftig besonders relevant eingestuft

Auf die Frage, welche Bedeutung KI-basierte Technologien schätzungsweise zukünftig im Arbeitsumfeld der Verwaltungen bekommen werden, gaben die Befragten für maschinelles Lernen und generative KI im Durchschnitt 84,20 % bzw. 84,60 % an auch aktuell haben Anwendungen wie Google Search und ChatGPT mit 54,60 % bzw. 46,80 % für die Mitarbeitenden vergleichsweise die höchste Relevanz. Ansätze zur Prozessoptimierung (Robotic Process Automation) wie die Microsoft Power Platform, die Usern ermöglichen, ohne Programmierkenntnisse schnell verfügbare Applikationen zu erstellen und wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren, sind derzeit ebenfalls relativ häufig im Einsatz (Mittelwert von 48,40 % ) und werden nach Einschätzung der Teilnehmenden in Zukunft immer wichtiger (Mittelwert von 78,60 %).

Deep Learning und Computer Vision gewinnen an Bedeutung

Deep Learning, eine spezielle Methode der Informationsverarbeitung, kommt bereits im Tesla-Autopiloten oder bei der Gesichtserkennung von Facebook zum Einsatz, wird aber in den Verwaltungen derzeit noch vergleichsweise wenig angewandt (Mittelwert 36,80%). Ähnlich verhält es sich mit Computer Vision, einem Verfahren, bei dem wie z.B. von Google Lens Kamerabilder analysiert und geometrische Daten extrahiert werden (Mittelwert 36,60 %). Deep Learning und Computer Vision werden allerdings nach Einschätzung der Befragten im Verwaltungskontext deutlich an Bedeutung gewinnen (Mittelwerte von 70,00 % bzw. 64,40 %), auch wenn sie hinter den anderen KI-Technologien zurückbleiben. Programme zur Verarbeitung natürlicher Sprache hier ist Amazon Alexa das bekannteste Anwendungsbeispiel werden zukünftig wie alle anderen bereits erwähnten KI-Technoloigen für die Arbeit in den Verwaltungen noch wichtiger (Anstieg des Mittelwerts von 43,20 % auf 77,40 %).

Robotic Process Automation hat in den Augen der Verwaltungsmitarbeitenden großes Potenzial

Die Mitarbeitenden wurden zudem befragt, welche der oben genannten KI-Technologien sie in der öffentlichen Verwaltung einsetzen würden bzw. inwieweit diese Technologien bereits umgesetzt oder Gegenstand ihrer Planung sind. Ihre Antwort macht das große Potenzial von Robotic Process Automation deutlich. Behörden, die große Volumina an Texten und Anträgen bearbeiten müssen, versprechen sich hiervon am meisten und haben die Einführung von RPA zu 13 % bereits umgesetzt; der Gesamtanteil der geplanten, in Umsetzung befindlichen oder bereits umgesetzten RPA-Einführungen liegt bei 52 %. Ebenfalls für wichtig erachtet werden Sprachverarbeitungsprogramme, deren Umsetzungsgrad bei 7 % liegt. 

Die Befragten gaben außerdem an, wie sie den Einsatz von KI im Zuge der Verwaltungsdigitalisierung in den Bereichen Automatisierung von Routineaufgaben, Prozessoptimierung, Datenanalyse und Informationsgewinnung, Verbesserung der Bürgerdienstleistungen und Betrugsbekämpfung und Sicherheit einschätzen. Die Nennungen der ersten vier Kategorien waren ausgewogen (Gesamtanteil zwischen 18,88 % und 22,41 %. Lediglich in Bezug auf Betrugsbekämpfung und Sicherheit lagen die Nennungen bei 15,15 %.

Abschließend kann man festhalten, dass die Befragten offenbar keine der aufgeführten Technologien als wenig hilfreich für die angestrebte Transformation einstufen. Anders gesagt: Man verspricht sich durchweg einigen Nutzen von Künstlicher Intelligenz.