Symbolbild Weiterbildung
© Gerd Altmann / pixabay

Tops und Flops der Digitalisierung der Verwaltung

Das Zukunftspanel Staat &Verwaltung legt Stärken und Defizite offen

Die deutschen Bundesbehörden befinden sich mitten in der digitalen Transformation. Die von Virtual Solution unterstützte Studie von Wegweiser und des Hertie School Center for Digital Governance zeigt die größten Hürden, aber auch schnell umsetzbare Lösungsansätze auf.

Die Studie „Ergebnisse des Zukunftspanels Staat & Verwaltung 2021“ (1) identifiziert die zentralen Herausforderungen auf Behördenebene in Deutschland. Die Resultate der vom Kommunikationsspezialisten Virtual Solution unterstützten Untersuchung zeigen, dass die Digitalisierung und die Personalpolitik als größte Herausforderungen eingestuft werden. So stehen verwaltungsinterne Maßnahmen zur Digitalisierung bei fast der Hälfte der Befragten (48 Prozent) ganz oben auf der Prioritätenliste. Hinter Personalthemen wie demografieorientierter Personalpolitik (34 Prozent) und der Attraktivität als Arbeitgeber (32 Prozent) folgt die Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) mit 31 Prozent. Diese Punkte machen den enormen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung deutlich. 

Die Studie legt dabei teilweise gravierende Unterschiede zwischen Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden offen. So zeigen die Befunde, dass die Zufriedenheit mit dem aktuellen Fortschritt der Digitalisierung mit steigender Behördenebene abnimmt. Während auf Kommunalebene über 29 Prozent der Befragten damit zufrieden sind, wird sie auf Bundesebene nur von knapp 19 Prozent positiv gesehen. Gegenüber der letzten Studie aus dem Jahr 2019 sind die Zustimmungswerte jedoch durchweg deutlich gestiegen. Vor zwei Jahren lagen sie noch bei unter 14 Prozent auf Kommunalebene und lediglich bei knapp 7 Prozent auf Bundesebene.

Über alle Behördenebenen hinweg wird die elementare Bedeutung der IT-Sicherheit sichtbar. So befürworten 76 Prozent der Studienteilnehmer verbindliche und behördenübergreifende Standards und Lösungen im Bereich Cybersicherheit. Wie dringlich diese Aufgabe ist, zeigt der Lagebericht vom 21. Oktober 2021 des BSI zur IT-Sicherheit in Deutschland: Danach haben erst rund ein Zehntel aller Kommunen ein IT-Sicherheitskonzept und sind damit ein offenes Tor für alle Arten von Angriffsvektoren. In Verbindung mit der von 40 Prozent der Befragten erwarteten angespannten Budgetlage aufgrund der Corona-Pandemie wächst die Akzeptanz für praxisnahe und kostengünstige IT-Lösungen. So werden „Bring Your Own Device“-Modelle (BYOD) bereits bei insgesamt 21 Prozent der Behörden eingesetzt. Bundesbehörden liegen dabei mit 25 Prozent vor den Kommunalbehörden mit knapp 23 Prozent.

»

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede beim Stand der Digitalisierung zwischen den verschiedenen Behördenebenen“, erklärt Christian Mueller, CMO bei Virtual Solution. „Allen gemeinsam ist die Notwendigkeit, sie mit schnell umsetzbaren und kostengünstigen Lösungen weiter voranzutreiben und dabei immer auch die Interessen und Wünsche der Mitarbeiter im Auge zu haben.

«
Christian Mueller

Auch bei den Gründen dafür differieren die Angaben. So hat die höhere Nutzerfreundlichkeit durch die Nutzung nur eines Smartphones für dienstliche und private Belange bei Bundesbehörden 58 Prozent Zustimmung, auf kommunaler Ebene aber nur 40 Prozent. Bei den Kosteneinsparungen bei der Anschaffung und Verwaltung von Mobilgeräten unterscheiden sich die entsprechenden Zahlen mit 45 Prozent respektive 31 Prozent ebenfalls deutlich. Lediglich bei der höheren Zufriedenheit von Mitarbeitern durch BYOD-Nutzung liegen Bund und Kommunen mit 44 Prozent beziehungsweise 42 Prozent Zustimmung praktisch gleichauf. Insgesamt 21 Prozent der Befragten sehen darin zudem einen Anreiz bei der Anwerbung jüngerer Mitarbeiter und damit einen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber.

(1) Die am 17. August 2021 vorgestellte Studie „Ergebnisse des Zukunftspanels Staat & Verwaltung 2021“ ist eine Vollerhebung der allgemeinen öffentlichen Verwaltung in Deutschland bei 1.346 Behörden aller Verwaltungsebenen. Befragt wurden dabei die obersten Entscheidungsträger und Behördenleiter von Bundes-, Landes-, Landkreis- und Kommunalbehörden. Sie wird als Langzeitstudie seit 2002 durchgeführt.

© Virtual Solution

Nehmen Sie Kontakt zum Autor/zur Autorin auf

Sie haben Interesse an einem Erfahrungsaustausch oder weiteren Informationen? Ihr Feedback und Ihre Fragen leiten wir direkt an den Verfasser / die Verfasserin des Textes weiter.