ID-Dokumente am Automaten abholen
Ludwigsburger Bürgerbüro bietet zeitunabhängigen Service durch SMS, PIN-Code und Fingerabdruck
Um den Service zu nutzen, entscheidet sich der Antragsteller bereits zu Anfang, ob das Ausweisdokument am Ausgabeterminal abgeholt werden soll. Der Datensatz, bestehend aus Name, Geburtsdatum, Fingerabdruck und Kontaktdaten mit Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse, wird in einem webbasierten System gespeichert. Das System generiert außerdem eine Buchungsnummer.
Im Vier-Augen-Prinzip
Wenn die Ausweisdokumente von der Bundesdruckerei beim Bürgerbüro eintreffen, legen die Mitarbeitenden sie zu zweit im "Vier-Augen-Prinzip" in das Terminal. Dafür legitimieren sie sich zunächst durch das Einlesen von zwei sogenannten Transponderkarten am Terminal, erklärt die Stadtverwaltung. Danach scannen sie den Barcode mit der Buchungsnummer, woraufhin sich ein leeres Fach öffnet.
Automatische SMS oder Email
Das Schließen der Tür des Terminalfaches löst dann automatisch den Versand einer SMS oder E-Mail an den Antragsteller aus. Diese Nachricht informiert darüber, dass der Ausweis im Terminal liegt. Außerdem enthält die Nachricht einen PIN-Code. Ab dem Versenden der Nachricht stehen die Dokumente für sieben Kalendertage im Ausgabeterminal bereit.
PIN-Code und Fingerabdruck
Bei der Abholung gibt der Antragsteller zunächst den PIN-Code ein. Anschließend wird er zum Einlesen des Fingerabdrucks aufgefordert. Nach erfolgreichem Abgleich der Daten öffnet sich das Fach, in dem das Dokument liegt. „Wir nutzen die digitalen Möglichkeiten, um den Menschen das Leben einfacher zu machen. Insbesondere für Berufstätige ist die Abholung am Terminal ein großer Vorteil“, sagte Oberbürgermeister Werner Spec. Weiterhin können die Ausweisdokumente aber auch am Schalter entgegengenommen werden.
Insbesondere für Berufstätige ist die Abholung am Terminal ein großer Vorteil.
Anfangs nur Kosten für Software-Anpassungen
Bei der Projektpartnersuche konnte die Stadtverwaltung auf das Innovationsnetzwerk Living LaB zurückgreifen, in der auch der externe Dienstleister mitwirkt, für den man sich entschieden hatte. In der Gruppe arbeiten die Stadt Ludwigsburg, Partner aus Wirtschaft, Industrie und Forschungseinrichtungen zusammen, um über Modellprojekte innovative, digitale Lösungen zu finden und diese im Stadtraum unter realen Bedingungen zu erproben. Für den Zeitraum der Testphase stellt der private Partner das Terminal kostenlos zur Verfügung, für die Stadt fällt ausschließlich ein Entgelt für Softwareanpassungen an. Im Anschluss an die Testphase hat Ludwigsburg die Möglichkeit, das Terminal zu erwerben.
Anträge immer noch Mensch-zu-Mensch
Sollte das Projekt nach einjähriger Testphase gut funktionieren, plant die Stadt, Infrastruktur und Prozesse dauerhaft einzusetzen. Zudem könnten weitere Dokumente eingeschlossen werden, etwa Aufenthaltstitel oder standesamtliche Urkunden.
Mit der Lösung bleibt es Bürgern aber weiterhin nicht erspart, zu den regulären Öffnungszeiten ins Bürgerbüro zu kommen, um ihre Ausweise zu beantragen. Der Grund liegt laut Stadtverwaltung auf Bundesebene: Das Bundesinnenministerium (BMI) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben Bedenken bei der Online-Beantragung wegen der notwendigen „eindeutigen Identifikation“ des Antragstellers.