Digitalisierung der Forst- und Jagdverwaltung
Seuchenschutzübung in Baden-Württemberg|Erstmals landesweit einheitliche "Revier-Layer" angelegt
Zukünftig werden alle Jägerinnen und Jäger ihre Jagdstrecken digital erfassen können.
Ursprünglich ging es dem Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) bei der Einrichtung des Wildtierportals darum, die Erfassung der Daten für die Forst- und Jagdverwaltung zu digitalisieren. Denn das lief lange Zeit in vielen Bereichen analog und erzeugte unnötigen Zusatzaufwand. Im Juli 2018 wurde begonnen zusammen mit der Disy Informationssysteme GmbH, an einer landesweiten digitalen Lösung zu arbeiten, die inzwischen schon recht weit fortgeschritten ist: Zukünftig werden alle Jägerinnen und Jäger ihre Jagdstrecken digital erfassen können. Zur Sicherstellung der Datenqualität wurde bei der Datenerfassung eine Validierung der Eingabefelder integriert.
Mit einem Knopfdruck einfach senden
Nach Abschluss der Entwicklungs- und Testphase wird die jährliche Streckenliste an die zuständige Jagdbehörde mit einem Knopfdruck schnell und einfach zu senden sein. Gleichzeitig werden die Jägerinnen und Jäger auf einen Blick sehen, was sie in diesem Jahr erlegt haben. Zukünftig können sie dann diese Daten statistisch auswerten und mit den Vorjahresergebnissen vergleichen.
Ein ganz wichtiges Merkmal bei dieser Anwendung ist, dass hier jeder Nutzer eine eigene Bildschirmansicht auf seine Daten haben wird.
Feingranulare Rollen- und Rechteverteilung
Ein ganz wichtiges Merkmal bei dieser Anwendung ist, dass hier jeder Nutzer eine eigene Bildschirmansicht auf seine Daten haben wird. Die Lösung bietet die Möglichkeit, eine feingranulare Rollen- und Rechteverteilung einzurichten. Das weiß das LGL sehr zu schätzen, denn hierdurch können die Administratoren exakt steuern, wer welche Daten und Auswertungen sehen und nutzen darf.
GIS-Funktionen wie etwa das Snapping auf vorhandene Gemeinde- und Flurstück-Layer haben sich als praktisches Werkzeug für eine schnelle Umsetzung der Anforderungen erwiesen.
Parallel zur digitalen Streckenerfassung wird erstmalig ein landesweit einheitlicher Revier-Layer angelegt, der Grenzverläufe und wichtige Informationen zu allen Jagdrevieren in Baden-Württemberg enthält. Nun lassen sich Gebietsänderungen nach Erfassungs- und Geltungszeitpunkt unterscheiden. GIS-Funktionen wie etwa das Snapping auf vorhandene Gemeinde- und Flurstück-Layer haben sich hier als praktisches Werkzeug für eine schnelle Umsetzung der Anforderungen erwiesen.
Punktgenaue Koordination im Ernstfall
Wie wichtig eine ausgefeilte digitale Forst- und Jagdverwaltung ist, zeigt sich aber nicht nur im Alltag aller Beteiligten, sondern ganz besonders in Ausnahmesituationen, denn hier gilt es, schnell zu reagieren und alle Informationen zu bündeln. Vertreter des LGL waren live dabei, als mit der Seuchenschutzübung im letzten Jahr der Ausnahmefall simuliert wurde.
Direkt nach dem Auffinden eines toten Wildschweinkadavers wurde über das Wildtierportal eine Meldung über den Fundort abgesetzt. Das ist wichtig, um alle danach folgenden Maßnahmen punktgenau koordinieren zu können – vor allem die Einrichtung der vorgeschriebenen Sperrzonen. Dabei hat sich aber auch gezeigt, dass gerade im Wald nicht immer eine verlässliche Funkverbindung zur Verfügung steht. Deshalb galt es, eine mobile Lösung zur Verfügung zu stellen, die auch offline nutzbar ist und mit der kartenbasiert Seuchenverdachtsfunde erfasst werden können.
Bestens im Zeitplan und noch viele weitere Ideen
Mit dieser schrittweisen Entwicklung des Wildtierportals wird Baden-Württemberg in der Lage sein, modernen Anforderungen an die Jagd- und Forstverwaltung gerecht zu werden. Das LGL liegt dabei bestens im Plan und hat noch eine ganze Reihe von Ideen, die zeitnah umgesetzt werden sollen.