Der Blockchainverband NRW hat sich vor allem zur Aufgabe gemacht, den Einsatz von Krypowährungen in Wirtschaft und Verwaltung zu prüfen sowie interessierte Institutionen oder Privatpersonen zu bilden und für die Thematik zu sensibilisieren.In Hessen, Berlin und Bayern gibt es ebenfalls Regionalverbände in diesem Bereich. Obwohl die Blockchain-Technologie noch recht jung ist, beschäftigt sich Nordrhein-Westfalen bereits seit einiger Zeit mit der Schlüsseltechnologie und prüft ihren Einsatz im Public Sector sowie in der regionalen Privatwirtschaft.
BiVD - Initiative „Blockchain in der Verwaltung Deutschland“
Bereits im Mai 2018 wurde die Initiative „Blockchain in der Verwaltung Deutschland“ (BiVD) in NRW ins Leben gerufen. Diese will den Einsatz von Blockchain in einem verwaltungsübergreifenden Kontext prüfen. Projektpartner sind VITAKO, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie der Bundesblock (Blockchain Bundesverband – Verband zur Förderung der Blockchain-Technologie in Deutschland).
Was ist Blockchain?
Eine Blockchain ist eine Liste von Datensätzen, die kontinuierlich erweitert werden kann. Jeder Eintrag ist mit einem Zeitstempel und Transaktionsdaten versehen sowie mit dem vorhergehenden Datensatz mithilfe kryptographischer Verfahren verkettet. Daher ist die Blockchain fälschungssicher.
Eines der untersuchten Szenarien für die Technologie ist das Once-only-Prinzip. Bürgerinnen und Bürger geben Standardinformation einmalig ein. Sie werden gespeichert und für neue Anträge oder Formulare voreingetragen. Besonders für Stammdaten wäre eine Lösung über die Blockchain-Technologie denkbar. Die angegebene Version der Daten kann in der Blockchain nicht mehr verändert werden. Durch ihre Dezentralität ist außerdem die notwendige Datensicherheit gewährleistet. Das BAMF hat die Technologie für die Übermittlung von Daten Geflüchteter geprüft. Durch die Übergabe der Informationen über die Blockchain können die Personendaten sicher an alle beteiligten Behörden übergeben werden.
Die Initiative prüft den Einsatz im Bereich der „selbstsouveränen Identität“, die Weitergabe und Authentifizierung eigener Daten ohne Medienbruch. Auch im Rahmen der Registermodernisierung könnte das Blockchain-Verfahren von Nutzen sein. Die Initiative versucht gemeinsame Standards zu schaffen, um eine Basis für einen behörden- und länderübergreifenden Datenaustausch zu schaffen. Der nächste Schritt wäre, diese für Europa festzulegen.
Reallabor im Rheinschen Revier
Erst im September letzten Jahres hat Nordrhein-Westfalen den Aufbau eines Blockchain Reallabors mit 1,2 Millionen Euro gefördert. Das Reallabor soll die Blockchain-Technologie mit regionalen Unternehmen und Start-Ups erschließen und legt dabei einen Fokus auf den Einsatz im Business-to-Business-Bereich:"Mit der Blockchain können Unternehmen untereinander auf Augenhöhe Daten teilen und jederzeit die volle digitale Souveränität wahren", verdeutlichte Minister Harald Pinkwart.
Das Labor wird durch die Projektpartner Fraunhofer-Gesellschaft, RWTH Aachen, Ruhr-Universität Bochum, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen und RegioIT Aachen ausgestaltet. Die Partner prüfen die Anwendung der Technologie u.a. in Lieferketten, Finanzen, Sicherheit und Recht.
Das Projekt befindet sich aktuell in der Initialphase, welche für ein Jahr angesetzt ist. Darin sollen Einsatzbeispiele für Blockchain gesammelt und die mögliche Umsetzung geprüft werden.