Rhein-Kreis Neuss Vereinbarung; Digitalisierung; Städte; Gemeinden; Kooperation
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Baulasten-Akten, Kfz-Ummeldungen, Fortbildungsmaßnahmen

Bündnis zur Digitalisierung im Rhein-Kreis Neuss / Wissen und Lösungen über kommunale Grenzen hinaus teilen

Der Rhein-Kreis Neuss und seine Kommunen haben eine Verwaltungsvereinbarung für ein lokales Bündnis zur Digitalisierung abgeschlossen. Austausch und Kooperationen sollen auf „Augenhöhe“ stattfinden und dazu dienen, gemeinsame Vorteile für die acht Städte und Gemeinden und den Kreis zu schaffen. Zu der Vereinbarung kam es unabhängig von den aktuellen Bemühungen um das Onlinezugangsgesetz (OZG), sondern im Zuge mehrerer Initiativen im Kreis.

„Um bessere Rahmenbedingungen für den wirksamen Einsatz von Informationstechnik in den Verwaltungen zu schaffen“, heißt es in der Absichtserklärung, „streben der Rhein-Kreis Neuss und die kreisangehörigen Kommunen eine Zusammenarbeit bei der Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen und E-Government-Projekten an.“ Als Kooperationsgremium soll ein Arbeitskreis der IT-Leitungen aus Kreis und Kommunen gebildet werden, um Projekte von gemeinsamem Interesse zu identifizieren und zu entwickeln.

Wappen der acht Städte und Gemeinden des Rhein-Kreis Neuss (Mitte).
© Rhein-Kreis Neuss / Screenshot: aus der Kooperationsvereinbarung (siehe oben)

Erste Projekte

Als erste gemeinsame Punkte sollen die Digitalisierung der kommunalen Baulasten-Akten, die Kfz-Ummeldungen in den kommunalen Einwohnermeldeämtern sowie Fortbildungsmaßnahmen zur Digitalisierung für die Beschäftigten umgesetzt werden. „Wir sind fest entschlossen, die Chancen und Potenziale des digitalen Wandels zur Stärkung der Effizienz der Verwaltungsarbeit, der Verbesserung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger sowie der wirtschaftlichen Attraktivität zu nutzen“, erklärten der Landrat und die Bürgermeister.

Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz fasst Beschlüsse

Grad und Reichweite der projektbezogenen Zusammenarbeit würden in der Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz des Landrats beraten und einstimmig verabschiedet, erklärte Harald Vieten. Der IT-Dezernent des Kreises hat das Bündnis auf den Weg gebracht und sieht den Zweckverband ITK Rheinland als zentralen Partner für die technische Unterstützung gemeinsamer Vorhaben. Ebenso könne der Kreis bei der Finanzierung bestimmter Projekte mitwirken.

© Screenshot/ Pflegefinder RKN

Begrenzte IT-Personalressourcen

Alle öffentlichen Verwaltungen stehen vor den gleichen Herausforderungen: Allerorten müssen elektronische Akten eingeführt, Prozesse und Verfahren digitalisiert und das Personal „fit“ für den digitalen Wandel gemacht werden. „Der schon spür- oder vorhersehbare Mangel an Fachkräften sowie die begrenzten IT-Personalressourcen schwächen tendenziell die Leistungsfähigkeit unserer Verwaltungen im Veränderungsprozess“, erklärte der IT-Dezernent. „Daher ist es sinnvoll, die Kräfte zu bündeln.“

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Nachbarkreis übernimmt „Heimfinder-App“

Der Rhein-Kreis Neuss hat in der Vergangenheit fünf verschiedene Apps für Bürger-Services entwickelt und tauscht sich regelmäßig mit seinen Nachbarn aus. Das Interesse sei groß, erklärt Vieten. Kolleginnen und Kollegen aus Köln, Düsseldorf, der Städteregion Aachen und zahlreicher Kreise haben sich die Apps bereits vorstellen lassen.

Anfang Februar gab der benachbarte Rhein-Erft-Kreis bekannt, die "Heimfinder-" bzw. "Pflegeheim-App“ für die Suche nach Pflegeplätzen zu übernehmen. Beide Gebietskörperschaften unterzeichneten eine kostenlose Nutzungsvereinbarung, die auch eine gemeinsame Weiterentwicklung der Service-App vorsieht. Die Applikation soll die Suche nach einen ortsnahen Kurz- oder Langzeitpflegeplatz erleichtern. Denn häufig müssten Entscheidungen für einen Pflegeplatz innerhalb kurzer Zeit getroffen werden

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Wir wollen mit den interessierten Kommunen unsere Apps gemeinsam weiterentwickeln.

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Wir wollen mit den interessierten Kommunen unsere Apps gemeinsam weiterentwickeln.

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Fortbilden und teilen

Auch die Straßenverkehrsamts- und die Rettungsdienst-App sei bereits in Nachbarkommunen im Einsatz. „Die Service-Apps des Kreises gehören zu unserer Digitalisierungsstrategie“, so Vieten. „Wir wollen mit den interessierten Kommunen unsere Apps gemeinsam weiterentwickeln.“ Um Kosten zu sparen, habe der Kreis nicht in Agenturen, sondern in eigenes Personal mit speziellen Schulungsangeboten zur App-Entwicklung und Digitalisierung investiert. Das Fortbildungsprogramm soll künftig ausgebaut werden.