Wie sind die Kommunen in Deutschland digital aufgestellt?
Erste Ergebnisse einer Umfrage zu den Digitalisierungsbemühungen der Gemeinden veröffentlicht
Die Studie stellt drei Gruppen ins Zentrum der Analyse:
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Kommunen, die eine Digitalisierungsstrategie haben oder derzeit entwickeln
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Kommunen, die im E-Government gut aufgestellt sind
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Kommunen, die sich in ihrer örtlichen Gemeinschaft für die Digitalisierung engagieren
Aus diesem Vergleich leiten die Autor:innen sechs Handlungsempfehlungen für Gemeindeverwaltungen ab.
E-Government gemeinsam angehen
Etwa die Hälfte der Kommunen betreibt nicht mehr als zwei der neun abgefragten E-Government-Basiskomponenten. Im E-Government insgesamt besser aufgestellte Kommunen betreiben ihre Basiskomponenten eher selbst oder lassen sie durch kommunale Dienstleister betreiben. Auffallend gering ist der Anteil von Lösungen, die durch Landesverwaltungen angeboten werden.
Das Föderale Informationsmanagement (FIM), ein übergreifendes Unterstützungsangebot, das Verwaltungsleistungen sowie die zugehörigen Datenfelder und Verwaltungsprozesse beschreibt, kennen nur rund 29 Prozent der befragten Kommunen. 70 Prozent derjenigen, die FIM kennen, bezeichnen es als hilfreich. Zusammenarbeit und technische Vernetzung, beispielsweise durch die gemeinsame Nutzung von IT-Komponenten, sind daher ein Schlüssel für eine erfolgreiche kommunale Digitalisierung.
Daten nutzen
Im Vergleich der Kommunen mit und ohne Digitalisierungsstrategie zeigt sich, dass eine Digitalisierungsstrategie mit einer breiteren Datennutzung einher geht. Für eine erfolgreiche kommunale Digitalisierung müssen daher die Voraussetzungen für eine umfassende Nutzung digitaler Daten geschaffen werden.
Digitalisierungsstrategie entwickeln
Digitalisierungsstrategien legen die lokalen Zielvorstellungen einer digitalen Zukunft nieder und bieten so einen Orientierungsrahmen für die Aktivitäten der Kommunen. Insgesamt zeigt sich, dass Kommunen, die eine Digitalisierungsstrategie haben oder erarbeiten, auch im Bereich E-Government häufiger gut aufgestellt sind oder sich verstärkt für digitale Themen in ihrer örtlichen Gemeinschaft engagieren.
Digitalisierung zur Chefsache machen
Nur in etwa einem Drittel der befragten Kommunen sind Bürgermeister:innen, Landrät:innen, Chief Digital Officers oder Chief Information Officers als oberste Leitungsebene für die Digitalisierung der Verwaltung und der örtlichen Gemeinschaft zuständig. Kommunen, bei denen Digitalisierung von der oberen Leitungsebene mitverantwortet wird, gehen die Digitalisierung häufiger strategisch an und unterstützen stärker die Digitalisierung in der örtlichen Gemeinschaft.
Digitalisierung braucht Kompetenzen
Kommunen, die bereits eine Digitalisierungsstrategie haben, bieten ihren Mitarbeitern deutlich mehr Fortbildungsmaßnahmen zu digitalen Themen an. Bei Kommunen, die derzeit noch eine Digitalisierungsstrategie entwickeln, bietet nur jede fünfte Kommune Fortbildungen zu digitalen Themen an. Für das Vorantreiben der Digitalisierung spielen die Digitalkompetenzen der Bürger:innen eine entscheidende Rolle. Verwaltungsmitarbeiter:innen und Bürger:innen sollten daher als Mitgestaltende der kommunalen Digitalisierung einbezogen werden.
Die Infrastruktur ist nicht der Flaschenhals
Digitale Infrastruktur ist die notwendige Voraussetzung der kommunalen Digitalisierung, und 76 Prozent der befragten Kommunen unterstützen den Aufbau und Betrieb lokaler Glasfasernetze. Je besser die Infrastruktur ausgebaut ist, desto stärker können die Kommunen ihren Fokus nach außen richten – und umgekehrt. Zugleich eignet sich eine schwächere Infrastruktur aber kaum zur Begründung für fehlende digitale Angebote: Gute E-Government-Angebote passen auch durch schmale Datenleitungen.
Eine umfassendere Darstellung der Befragungsergebnisse und ihrer Zusammenhänge findet sich im Impulspapier des Kompetenzzentrums Öffentliche IT und der KGSt.