Kongresseröffnung
© Wegweiser Media & Conferences Gmbh / Kurc

„IT-Programme mit sichtbaren Ergebnissen zu Ende bringen“

Kongressauftakt |Peter Batt: erstmals muss die jüngere der älteren Generation helfen / Dr. Klaus von Dohnanyi: mehr Mut, Fehler zu machen!

Die größte Baustelle in puncto Verwaltungsmodernisierung greift direkt in seine neue Verantwortung hinein, sagte heute Peter Batt, Leiter der IT-Abteilung im Bundesinnenministerium. Es gehe darum, die bereits begonnenen Digitalisierungsprogramme der Bundesregierung nun mit „sichtbaren Ergebnissen“ zu Ende zu bringen. Eine Riesenaufgabe!
Auf dem Podium (v. l. n. r.): Peter Batt, Bundesinnenministerium; Sven Krüger, T-Systems International GmbH; Moderator Jürgen Zurheide, WDR; Michael Seipel, Cassini Consulting; Dr. Klaus von Dohnanyi, Wegweiser Media & Conferences GmbH.
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Denn gleichzeitig müssten sowohl Bürger als auch Mitarbeiter der Verwaltungen mitgenommen werden. „Wie kann der Staat es schaffen, bei der rasanten technischen Entwicklung einerseits Schritt zu halten und dabei aber die Menschen in diesem Land nicht zu verlieren?“, fragte Batt zu Beginn des „6. Zukunftskongress Staat & Verwaltung“ in Berlin. Umgedreht bestehe zudem die Gefahr, die Menschen wegen zu geringen Tempos zu verlieren.

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Einfach machen und sich bekennen – und wenn ein Fehler passiert ist: dann machen wir es neu!

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Dr. Klaus von Dohnanyi, Hamburger Erster Bürgermeister a. D.

Die Bundesrepublik vor einem Mentalitätsproblem

„Ich glaube, dass wir mehr Mut für Fehler haben müssen. Mehr Mut auch haben können, bereit zu sein, Dinge zurückzunehmen, wenn sie nicht funktionieren“, sagte Dr. Klaus von Dohnanyi, stellv. Beiratsvorsitzender der Wegweiser Media & Conferences GmbH. „Diese Welt ändert sich so schnell, dass nichts so stimmen kann, dass es auch übermorgen noch notwendigerweise richtig ist.“  Mut zu haben, um in Bereiche zu gehen, deren Ende noch vollkommen offen sind, zeichne vor allem die USA aus, betonte Dohnanyi. „Einfach machen und sich bekennen – und wenn ein Fehler passiert ist: dann machen wir es neu!“

Genau diese bislang kaum ausgeprägte Herangehensweise wird laut Dohnanyi hierzulande zu einem Mentalitätsproblem: „Wir sind ungeheuer erfolgreich mit unserer Sorgfalt und unser ganzer Erfolg beruht im Grunde auf unseren inkrementellen Erfahrungen. Aber wenn die Welt sich vollkommen verändert, muss man auch bereit sein, damit umzugehen!“

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Ein Gefühl dafür bekommen, dass die Veränderung nicht mehr aufhören wird.

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Peter Batt, IT-Abteilungsleiter, Bundesinnenministerium

In der Geschichte einmalig

Genau das sei Kern des Problems, unterstrich auch Batt. Nichts verändere der Mensch so langsam wie sein Verhalten. „Ich glaube, ganz wesentlich ist, dass wir ein Gefühl dafür bekommen müssen, dass die Veränderung nicht mehr aufhören wird.“ In anderen Worten: Auch wenn eine Lösung heute passend erscheint, muss das nicht mehr für längere Zeit halten, sondern kann sich morgen schon wieder anders verhalten. Während der Menschheitshistorie wurden Erfahrungen immer von den älteren zu den jüngeren Generationen weitergetragen. Erstmals in der Geschichte würden parallel dazu jüngere auch älteren Menschen fundamentale Kenntnisse vermitteln können. „Auf diesen Umstand sind wir aber nicht vorbereitet.“