Daten-Selbstverwaltung durch Identitäts-Wallet
Erste Entwicklungsphase des Forschungsprojekts „Lissi“ abgeschlossen.
Partner der Initiative
seit erster Entwicklungsphase: Bundesdruckerei, Authada GmbH, comdirect bank AG, Commerz Real AG, Creditreform Boniversum GmbH, Commerzbank AG, Deutsche Bahn AG, esatus AG, Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering GmbH, ING Deutschland, Main Incubator GmbH sowie Verband der Vereine Creditreform e.V.
ab zweiter Entwicklungsphase: Robert Bosch GmbH, Deutsche Börse AG, Land Nordrhein-Westfalen, regio iT GmbH, Siemens AG, Stadt Köln, Technische Universität Berlin und die Telekom Innovation Laboratories
Einheitliche Lösung zum Identitätsmanagement
Nicht nur im öffentliche Sektor, auch von Unternehmen zu Unternehmen gibt es keine einheitliche Lösung für das Identitätsmanagement. Die meisten Konten sind über einen Benutzernamen und ein Passwort erreichbar. Diese Variante weist allerdings einige Sicherheitslücken auf und ist für die Identifikation in behördlichen Angelegenheit daher nicht geeignet. Die Forschungsinitiative „Lissi“ forscht zur selbstbestimmten Identität im Netz. „Lissi“steht für „Let’s initiate self-sovereign identity”. Neben einigen Unternehmen und Banken war auch die Bundesdruckerei an der ersten Entwicklungsphase beteiligt.
Ziel ist es eine Lösung zu schaffen, die für zu Prüfende und Prüfer gleichermaßen gut funktioniert – für die Wirtschaft sowie eine zusätzliche Anwendung für Institutionen. In anderen Ländern ist zumindest eine elektronischer Identitätsnachweis bereits Praxis (z.B Handy-Signatur in Österreich). Auch in Deutschland existiert dafür bereits seit 20 Jahren eine Richtlinie. Diese wurde bisher nicht umgesetzt.
Die Entwicklung der Forschungsinitiative geht aber einen Schritt weiter. Denn Self-soverign identity sieht vor allem einen mündigen User, der entscheiden kann, welchen Anbietern, oder eben auch Institutionen, die eigenen Daten übermittelt werden. Anfang April hat „Lissi“ die erste Entwicklungsphase abgeschlossen und einen Protoypen für ein „Identitäts-Wallet“ für Smartphones entwickelt.
Ein „Wallet“ ist eine virutelle Geldbörse, die bisher vor allem in Zusammenhang mit Kryptowährungen genutzt wird. Diese Geldbörse enthält Informationen über das Guthaben des Inhabers sowie eine ID. Statt Bitcoins kann man über das Identitäts-Wallet die eigenen Daten übermitteln und verwalten.
Zweite Entwicklungsphase öffentlich gefördert
Mit der Anwendung können Personendaten DSGVO-konform mithilfe von Blockchain übermittelt werden. Die zweite Entwicklungsphase wird durch den Innovationswettbewerb „Schaufenster Sichere Digitale Identitäten“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. In den nächsten Schritten will die Forschungsinitiative „Lissi“ die Lösung für natürliche und juristische Personen gleichermaßen nutzbar machen. Die zweite Phase wird durch weitere Partner unterstützt, diese stammen auch aus dem öffentlichen Sektor – wie beispielsweise die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen. Erst kürzlich wurde in Nordrhein-Westfalen ein Landesverband gegründet, der die Verwaltung mit Know-How rund um die Blockchain-Technologie versorgt. Auch die Blockchain-Genossenschaft govdigital prüft den Einsatz der Blockchain-Technologie im öffentlichen Sektor.
Mithilfe der Schlüsseltechnologie könnte sich endlich ein guter Nachfolger für die e-Funktion des Personalausweises finden. Wie die Technologie selbst, wird dezentral in mehreren Einsatzgebieten geforscht und verschiedene Lösungsansätze entwickelt.