Green IT
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Blauer Engel für Green IT

Umweltzeichen nun auch für Software

Der Blaue Engel ist eine Institution in Deutschland. Viele Organisationen achten bereits bei Verbrauchsmaterial auf das bekannte Siegel. Nun kommt es auch auf Programmcode.
Seit mehr als 40 Jahren ist der Blaue Engel das Siegel der Bundesregierung für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Über 12.000 Produkte sind mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.
© Umweltbundesamt

Cloudanwendungen, E-Mail und digitale Telefonanlagen sind nicht mehr aus den Dienstzimmern wegzudenken. Das Umweltbundesamt (UBA) will mit seinem Siegel "Blauer Engel" Entscheidungen erleichtern und Orientierung geben. Häufig sind Umweltaspekte bereits jetzt ein wichtiges Kriterium für den Einkauf in der öffentlichen Verwaltung. Die Güte der Softwareimplementierung, sowie der Stromverbrauch stehen aber häufig bei der Beschaffung an nachgeordneter Stelle. In einer Zeit, in der die klassische Kommunikation auf Papier abnimmt und die Digitalisierung auch hier raumgreifend ist, rückt die Nachhaltigkeit in zunehmendem Maße in den Fokus der Öffentlichkeit. Absicht ist es dies auch zu Vergabekriterien zu machen. 

Sorgfältiges Programmieren spart Energie

Nachdem der Blaue Engel bereits für Serverinfrastruktur eingeführt wurde, will das UBA nun die Anwendungen, die Software, ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Besonders wichtig ist der Ressourcenbedarf, und damit auch der Energieverbrauch einer Server- oder PC-Anwendung. Nicht die Art der Energiegewinnung für den Serverbetrieb steht im Fokus, sondern die Langlebigkeit von Softwareprodukten ist jetzt ein wichtiges Kriterium. Eine Software, die mehr Nutzer auf der selben Hardware arbeiten lässt, ist schlicht umweltschonender, als eine unsauber geschriebene Software. Häufig bemerken Anwender etwaige Geschwindigkeitseinbußen nicht, da der Flaschenhals an einer anderen Stelle als der Recheneinheit ist.  

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Weniger Hardware bedeutet auch weniger Energieverbrauch im Betrieb.

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Marina Köhn (UBA)

"Durchschnittlich liegt die Serverauslastung in deutschen Rechenzentren bei 20-50 Prozent.", wie Marina Köhn von der Beratungsstelle nachhaltige Informations- und Kommunikationstechnik ("Green-IT") des UBA erklärt. Diese Ineffizienz kann sich die moderne Verwaltung immer weniger erlauben. Stattdessen ist es das Ziel mehr Anwendungen auf weniger Hardware sicher zu betreiben. Weiter erklärt Marina Köhn: "Weniger Hardware bedeutet auch weniger Energieverbrauch im Betrieb und in der Herstellung von IT Produkten." Die Energiewende verlangt der deutschen Verwaltung auch bei der Umsetzung der Digitalisierung einiges ab. Und wenn dieser Strom erst gar nicht gebraucht wird, so der Ansatz des UBA, kann mit weniger Material mehr geschafft werden.

Was komplexere Software bedeutet, das kennt jeder Smartphone-Nutzer aus eigener Hand: Apps werden nach einem Update selten kleiner und das vor einem Jahr topaktuelle Gerät wird immer langsamer. 

Es spart nicht nur wertvolle Rohstoffe, wenn die teure Hardware länger verwendet werden kann, sondern schont auch die Kassen. Noch vor einem Jahrzehnt war *Umweltpapier* der Inbegriff dessen was man nicht wollte, in den Zwanziger Jahren sind lange haltende Akkus, LED-Licht und der CO2-Fußabdruck echte Trends.