Neue Perspektiven in der Rentenversicherung
Digitale Transformation in der Praxis: Der IT-Service der Deutschen Rentenversicherung Bund setzt sich hohe Ziele
Die DRV betreibt kritische Infrastruktur des öffentlichen Sektors. Hochsensible Daten müssen daher im eigenen Rechenzentrum verbleiben. Darüber hinaus verwaltet die DRV aber auch weniger sensible Daten, bei denen eine Auslagerung in externe Private Clouds prinzipiell denkbar ist.
Erstes Kundenportal in externer Private Cloud
So wurde gemeinsam mit einem strategischen Partner das Informationsportal „Anschlussheilbehandlung“ als ein Kundenservice der DRV Bund in einer externen Private Cloud aufgebaut. Eine Anschlussheilbehandlung ist eine ambulante oder stationäre Leistung zur medizinischen Rehabilitation im Anschluss an einen stationären Krankenhausaufenthalt oder eine ambulante Operation. Sie muss von Versicherten, die entsprechende Voraussetzungen erfüllen, beantragt werden.
„Über unser AHB-Portal wird die DRV Bund den Versicherten nicht nur moderne, kundenorientierte Services wie Routenplanungsfunktionen oder die Suche nach individuell geeigneten Einrichtungen und Therapiemaßnahmen anbieten können. Es dient darüber hinaus als Proof of Concept und als Nachweis dafür, dass wir auch in externen Private Clouds komplexe Anwendungen realisieren können, die unsere hohen Sicherheitsstandards erfüllen. Dank modernster Technik werden wir flexibler, kundenfreundlicher und schneller“, erläutert Harald Joos, Abteilungsleiter Organisation und IT-Services der DRV.
Das AHB-Portal wird in einem Rechenzentrum der 2. Generation in Frankfurt am Main gehostet. Sobald letzte Tests abgeschlossen sein werden, geht das Portal voraussichtlich ab Mitte des Jahres in den Produktivbetrieb.
Mit der Multicloud in die Zukunft
Mit ihren unverzichtbaren Dienstleistungen und der Verarbeitung hochsensibler Daten trägt die DRV Bund eine immense Verantwortung. Entsprechend sorgsam muss die Abteilung „Organisation und IT-Services“ die bestehende IT-Infrastruktur betreuen und für künftige Bedarfe vorbereiten und ausbauen. Sie legt dabei oft strengere Maßstäbe an, als sie für unternehmenskritische Strukturen in Unternehmen gelten.
Beispielsweise verfolgt die DRV Bund ergänzend zu ihrem eigenen Rechenzentrum bewusst eine Multicloud-Strategie mit mehreren Partnern und Anbietern und einem Verbund von Rechenzentren. So vermeidet sie Abhängigkeiten und ermöglicht einen reibungslosen IT-Betrieb auch bei wachsenden Anforderungen und in Worst-Case-Szenarien.
Im Mittelpunkt stehen die Menschen
Bei aller Dynamik der technischen Entwicklung sind und bleiben allerdings die Menschen – Mitarbeitende, Versicherte, Anwenderinnen und Anwender – die entscheidenden Erfolgsfaktoren für den Wandel.
Im Spätsommer 2019 wird das Innovation Lab der DRV Bund eröffnet und unterstützt auch hier die bereits eingeschlagenen neuen Wege in der Anwendungsentwicklung. Das Labor mit speziell gestalteten Räumen bietet ein ideales Umfeld für innovatives Denken (Stichwort „Design Thinking“) und die Realisierung kundenorientierter Prototypen. Sie können dann im größeren Umfang gemeinsam mit den Beteiligten in iterativen Prozessen getestet und bis zur Freigabe optimiert werden.
„Trotz sichtbarer Erfolge und einem beeindruckenden Tempo steht die digitale Transformation der DRV Bund noch am Anfang“, erläutert Harald Joos. „In absehbarer Zeit wollen wir unseren Versicherten, Anwenderinnen und Anwendern weitere Services anbieten, die sie in einer digitalisierten Welt erwarten und heute im privaten Umfeld bereits mehr und mehr tagtäglich nutzen. Oberste Ziele für uns sind dabei Leistung und Kundenorientierung ohne Kompromisse bei der Betriebs- und Datensicherheit.“
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Helmut Landenberger, Technology Journalist für Advocacy Maven.