Verwaltung der Zukunft: Deloitte organisiert gemeinsam mit Wegweiser und ServiceNow zum Zukunftskongress einen Hackathon. Seit wann gibt es dieses Format und wie läuft es methodisch ab?
Felix Dinnessen: Den Hackathon führen wir mittlerweile zum dritten Mal im Rahmen des Zukunftskongresses durch. Es ist immer wieder eine tolle Erfahrung zu sehen, wie aus Ideen konkrete Lösungen entstehen.
Mit dem Hackathon bringen wir Menschen aus Verwaltung, Technologie und Beratung zusammen, um eine konkrete Herausforderung aus dem Arbeitsalltag der Verwaltungsmitarbeitenden aufzugreifen und gemeinsam eine digitale Lösung dafür zu entwickeln.
Der methodische Ablauf ist bewusst praxisnah und nutzerzentriert gestaltet: Im Vorfeld reichen Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung relevante Anwendungsfälle ein. Während des Eröffnungsplenums stimmt das Publikum über die finale Challenge ab. Anschließend entwickelt ein interdisziplinäres Team aus Entwickler:innen, Anforderungsanalyst:innen und Fachleuten gemeinsam mit dem Einreichenden und Technologiepartnern einen voll funktionsfähigen Prototyp. Dieser wird am letzten Kongresstag vorgestellt.
VdZ: Was müssen Interessierte wissen, wenn sie einen Anwendungsfall einreichen möchten? Welche Voraussetzungen gibt es für die Teilnahme?
Dinnessen: Der Hackathon folgt einem agilen Vorgehen – mit einem klaren Ziel: Verwaltungsarbeit spürbar vereinfachen und beschleunigen. Die besten Impulse dafür kommen aus der Praxis selbst – von den Mitarbeitenden der öffentlichen Verwaltung, die die Herausforderungen ihres Arbeitsalltags genau kennen.
Deshalb laden wir die öffentliche Verwaltung ein, ihre konkreten Anwendungsfälle einzureichen. Wo behindert Bürokratie den Fortschritt? Welche Verfahren kosten Zeit und Ressourcen? Genau dort setzen wir an. Bis zum 16. Mai 2025 können Herausforderungen unkompliziert und formlos online eingereicht werden. Eine kurze Beschreibung eines Anwendungsfalls aus dem Arbeitsalltag ist ausreichend.
Unser Team startet den Hackathon mit einem Kick-off. Wir analysieren die Ausgangslage, klären die Anforderungen und definieren ein Zielbild. Während des Zukunftskongresses entsteht ein mit KI unterstützter Prototyp – als konkrete Lösung für die eingereichte Herausforderung.
Das Ergebnis ist greifbar, sofort sichtbar und inspiriert hoffentlich zur Nachahmung. Wir zeigen, wie schnell digitale Lösungen heutzutage gelingen.
VdZ: In welchen Bereichen erwartet ihr die spannendsten Projekte beim kommenden Hackathon? Gibt es thematische Schwerpunkte oder Herausforderungen, die im Fokus stehen?
Dinnessen: Wir setzen beim Hackathon den thematischen Rahmen – mit dem Ziel, Hebel zur Beschleunigung der öffentlichen Verwaltung aufzuzeigen. Im Mittelpunkt stehen dabei digitale Lösungen und KI-Technologien, die enormes Potenzial bieten.
Deshalb richten wir den Hackathon auf Themen aus, die aktuell den größten Veränderungsdruck erzeugen und gleichzeitig enormes Potenzial bergen: Bürokratie und fehlende Digitalisierung. Denn komplexe Verfahren, analoge Abläufe und über die Jahre verfestigte Strukturen bremsen nicht nur Verwaltungen aus, sondern wirken sich direkt auf Bürger:innen und Unternehmen aus. In unserem Positionspapier “Umsetzungsfähigkeit des Staates” weisen wir auf diese Punkte hin.
Wir greifen im Hackathon genau diese Herausforderungen auf und zeigen, wie Bürokratieabbau möglich ist. Dann nämlich, wenn digitale Technologien gezielt an den Bedarfen der Verwaltung ausgerichtet und konsequent umgesetzt werden.
Ob automatisierte Prozesse, intelligente Schnittstellen oder KI-gestützte Assistenzsysteme – unser Anspruch ist es, gemeinsam mit der öffentlichen Verwaltung zu demonstrieren, wie moderne Technologien bereits heute dazu beitragen können, Verwaltung einfacher, schneller und nutzerorientierter zu gestalten.