Papenfuss

Geliefert wie bestellt: Besonderheiten bei Planung und Vergabe von öffentlichen Holzbauprojekten

Leitfaden gibt Hilfestellung für öffentliche Auftraggeber

Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz. Dabei gilt es – schon bei der Ausschreibung – die Besonderheiten von Holzbauten im Vergleich zum mineralischen Bauen zu berücksichtigen. Der „Leitfaden Bauvergabe: Öffentliches Bauen und Sanieren mit Holz“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) zeigt, was es im Hinblick auf die Verschiebung von Planungs- und Leistungsphasen, Digitalisierung und Qualitätssicherung bei öffentlichen Ausschreibungen zu beachten gilt.

Die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) und Partnern der Charta für Holz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erstellte Broschüre richtet sich an kommunale Planer, Mitarbeitende in Bauämtern und Vergabestellen, Klimaschutzbeauftragte und alle am nachhaltigen kommunalen Bauen Interessierten.

Wenn Bund, Länder und Kommunen den gesetzlich geforderten klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045 erreichen wollen, besteht akuter Handlungsbedarf. Ein Wandel hin zu einer klimapositiven Baukultur wird vielerorts greifbar – es entstehen Schulen, Kitas und mitunter ganze Wohnquartiere aus Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen. Aufgrund seiner Materialeigenschaften und der Kürze der Bauzeiten eignet er sich bestens für innerstädtische Aufstockungen, Nachverdichtungen oder auch serielles und modulares Bauen, z.B. für Schulen, Kitas oder temporäre Einrichtungen.

Der FNR-Leitfaden begegnet dem Informationsbedarf seitens öffentlicher Auftraggeber beim Konzipieren und Ausschreiben von Holzbauprojekten. So gilt es beispielsweise, das traditionelle schrittweise Vorgehen im Bauprozess zu überwinden und stattdessen von Anfang an eine ganzheitliche integrale Planung vorzusehen, inklusive der damit verbundenen Änderungen in der Bauvergabe. Holzbaukompetenz sollte möglichst früh in den Planungsprozess eingebunden und alle Gewerke an einen Tisch gebracht werden. Der Leitfaden adressiert darüber hinaus Aspekte wie digitale Planung (Building Information Modelling, kurz BIM), Verschiebung von Leistungsphasen in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), Zusammenlegung von Losen, funktionale Ausschreibungen oder Qualitätssicherung durch Gütezeichen.

Kommunale Praxisbeispiele aus ganz Deutschland zeigen Holzbauprojekte in den Bereichen städtischer Wohnungsbau, Bauen mit Holz aus dem Kommunalwald, temporäres Bauen, Holzmodulbauweise, Ausbau und Erweiterung, Aufstockung sowie Funktionsgebäude von Feuerwehr bis Plenarsaal.

Fazit: Holzbau ist anders, aber nicht komplizierter. Mit den richtigen Planungs-, Vergabe- und Bauabläufen können sowohl Baugeschwindigkeit als auch Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Bauprojekten entscheidend verbessert werden.

Weiterführende Lektüre: Leitfaden Bauvorgabe: Öffentliches Bauen und Sanieren mit Holz