CCS Telehealth Ostsachsen (THOS) - das größte Telemedizin-Vorhaben Deutschlands
Ärzte, Krankenhäuser und Patienten in Ostsachsen vernetzen
CCS Telehealth Ostsachsen (THOS) - Die Konzeptidee
Die IT-Plattform soll Ärzte, Krankenhäuser und Patienten der Region vernetzen, um eine schnellere und effektivere medizinische Versorgung zu ermöglichen. Dies gilt dabei nicht nur für Großstädte wie Dresden, sondern insbesondere auch für den ländlichen Raum. Zu diesem Zweck kooperiert die Carus Consilium Sachsen GmbH (ein Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Sachsen) mit der T-Systems GmbH (Unternehmen der Deutschen Telekom AG).
Im Projekt entwickelte man in Zusammenarbeit mit T-Systems eine flexible, erweiterbare IT-Infrastruktur für telemedizinische Anwendungen, die seit Oktober 2015 in Betrieb ist. Mit der „THOS“ wird eine offene Kommunikationsplattform für medizinische Anwendungen bereitgestellt. Auf Basis der durchgängigen Informationsbereitstellung als Grundvoraussetzung einer integrierten Versorgungsstruktur soll damit eine bessere Zugänglichkeit zu medizinischen Leistungen, insbesondere in strukturschwachen ländlichen Bereichen, gewährleistet werden.
Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig. Herz- oder Schlaganfallpatienten werden beispielsweise zu Hause weiter betreut und müssen bei Problemen nicht zwingend stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden. Zudem ist bei Verwendung von Telekonsilen ein Echtzeit-Austausch unter Fachärzten möglich, die dann vom digitalen Datenaustausch profitieren. Auch eine Vernetzung mit Hausärzten ist angestrebt, allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht umgesetzt.
Für einen Teil dieser Module wird speziell ausgebildetes medizinisches Personal („Telenurses“, „Casemanager“) eingesetzt. Dieses erhielt im Vorfeld zertifizierte Schulungen zum Fallmanagement zu den Anwendungen.
Als wichtigste Elemente der Telemedizin-Plattform werden von den Trägern genannt:
- Nutzung einer elektronischen Patientenakte
- Bereitstellung von VOIP-Telefonie, internen Nachrichten oder Videotelefonie
- Unterstützung von telemedizinischen Arbeitsprozessen durch flexible Aufgabenverwaltung
- Nutzung spezieller medizinischer Betreuungspfade (ICP)
Dabei ist die Plattform offen, erweiterbar, interoperabel und sicher.
Des Weiteren wurden im Rahmen des Projektes Richtlinien für die Evaluation von Telemedizin-Anwendungen entwickelt, um interdisziplinär verbindliche Standards zu schaffen und die Wirksamkeit bewerten zu können.
Das Projekt versteht sich in erster Linie als Unterstützung bei der Versorgung infrastrukturell schwacher Regionen, die oft gleichzeitig durch einen hohen Anteil älterer Menschen und Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen gekennzeichnet sind.
Diesen Herausforderungen will man mit einer Telemedizin-Plattform begegnen, die verschiedenste medizinische Fachgebiete abdeckt.
Durch Telehealth flächendeckende medizinische Versorgung der Region
Telehealth Ostsachsen zielt auf die flächendeckende medizinische Versorgung einer ganzen Region. Mit Hilfe der EU-Förderung konnten innerhalb von zwei Jahren alle Voraussetzungen geschaffen werden, um ein solides technisches Fundament und verbindliche Evaluations-Grundsätze zu entwickeln. Die EU-Förderung und die Gelder des Freistaats Sachsen belaufen sich insgesamt auf 9,8 Mio. Euro Damit ist es möglich, sowohl die Ärzte bei Bedarf untereinander zu vernetzen als auch die Patienten bestmöglich zu versorgen.
Perspektivisch soll das Telemedizin-Projekt die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten in enger Vernetzung mit den Hausärzten sichern und damit Teil der Regelversorgung werden.
Telehealth Ostsachsen wurde von politischen Entscheidungsträgern des Landes Sachsen umfassend und öffentlichkeitswirksam begleitet und erfuhr entsprechend große mediale Aufmerksamkeit. Insbesondere auch in medizinischen Publikationen wurde umfangreich berichtet.
Kontakt
Carus Consilium Sachsen
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Raimund Böhle
Tel. 0351 458-15040
Von entsprechenden Projekten würden gerade medizinisch unterversorgte ländliche Regionen enorm profitieren. Grundsätzlich ist eine Übertragbarkeit auf andere Regionen gegeben. Allerdings ist der Aufwand nicht gering und setzt eine enge Zusammenarbeit medizinischer und technischer Träger sowie eine umfassende finanzielle Förderung voraus.