Open Source: Anwenderebene mitnehmen, Sparringspartner gewinnen
Verwaltungsdigitalisierung mit Open Source, Cloud-Native und Community-Gedanken
Dabei empfahl Ralf Sutorius für die künftige Ausrichtung auch das Prinzip „Web First“. Allerdings sei das schlichte Ziel, eine Public Cloud haben zu wollen, zu kurz gesprungen. Es gehe darum, Cloud-Technologien für Web-Anwendungen an Stelle von Desktop-Anwendungen zu nutzen. Denn so könnten Fachanwendungen und Standard-Anwendungen auf nahezu beliebigen Betriebssystemen eingesetzt werden. Der IT-Experte weiter: „Der Browser bildet dabei die Abstraktionsschicht zwischen Betriebssystem und Anwendung. Diesen Paradigmenwechsel müssen insbesondere die Hersteller von Fachanwendungen verinnerlichen.“
Anwendungen sollten idealerweise mit Cloud-Native-Technologien nachnutzbar und portabel entwickelt werden. Auf diese Weise ließen sich Überlastungen und Abhängigkeiten vermeiden. „Lösungen müssen bestmöglich auch in anderen Rechenzentren beliebig hochgefahren und betrieben werden können.“ Das sei nach dem Prinzip „Einer-für-Alle“ (EfA) und bei den bisherigen Entwicklungen aber nicht zwingend erfüllt, so Ralf Sutorius.
Entscheidend für mehr Digitale Souveränität sei schließlich der Community-Gedanke. Es gelte, die Open-Source-Gemeinschaft auf Anwenderebene bei den eigenen Plänen mitzunehmen und das Netzwerk von öffentlicher Seite zu pflegen. Während München seinerzeit als Open-Source-Vorreiter kaum Unterstützung erfahren habe, gebe es heute viel mehr Werkzeuge und Technologien, die gemeinsame Entwicklungen beförderten. Bei der Zusammenarbeit könnten so beide Seiten profitieren. Verwaltungen, die Open Source mit Software-Firmen voranbringen, werden zum „Sparringspartner“ und helfen dabei, Anwendungen für Bedarfe des behördlichen Umfelds zu optimieren – und für weitere öffentliche Institutionen „gangbar“ zu machen.