„Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen“
Die Herausforderungen und Chancen von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen
Operative Arbeit weitreichend optimieren
Maschinelles Lernen wird zukünftig in nahezu allen Branchen Anwendung finden. Die wirtschaftlichen Vorteile gehen über Kostenersparnis hinaus: Unternehmen können Prognosen über Märkte, Kundenverhalten oder die Laufleistung von Maschinen machen, operative Arbeit wird weitreichend optimiert und Kundendienste sowie der Umgang mit Software können vollständig personalisiert werden. Nicht zuletzt kann maschinelles Lernen auch dazu beitragen, einigen der dringlichsten sozialen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen wie Gesundheitswesen, Katastrophenprävention und öffentliche Sicherheit.
Der Mensch wird auch in Zukunft die wichtigste Rolle spielen, aber diese wird sich ändern.
Politik, Industrie und Zivilgesellschaft im Zusammenspiel
Doch dem gegenüber stehen auch eine Vielzahl von Bedenken und Unsicherheiten. Welche Auswirkungen wird maschinelles Lernen auf den Arbeitsmarkt haben? Wie können Datenschutz und die menschliche Kontrolle über maschinelle Entscheidungsfindungsprozesse weiterhin sichergestellt werden? Wird die Intelligenz von Maschinen schon bald gleichauf mit der des Menschen sein oder ihn gar überflügeln?
Luka Mucic, SAP-Vorstandsmitglied und Chief Financial Officer, hält es für wichtig, dass diese Bedenken und Unsicherheiten in der öffentlichen Diskussion aufgegriffen werden: „Der Mensch wird auch in Zukunft die wichtigste Rolle spielen, aber diese wird sich ändern. Das Ziel sollte sein, dass sich Mensch und Maschine am Arbeitsplatz ergänzen und Maschinen die menschliche Arbeit unterstützen. Um darauf vorbereitet zu sein, müssen Politik, Industrie und Zivilgesellschaft in einen Dialog treten.“
Maschinelles Lernen kann sehr spezifische Aufgaben automatisieren, doch so vielseitig wie ein Mensch ist künstliche Intelligenz noch lange nicht – falls sie es jemals sein wird.
Die genauen Auswirkungen vorherzusagen ist schwierig, doch künstliche Intelligenz wird voraussichtlich evolutionär und nicht revolutionär sein. „Die meisten dieser Entwicklungen stehen allerdings erst in der Zukunft bevor und überschreiten das, was derzeit im Bereich des maschinellen Lernens möglich ist“, sagt Markus Noga, der das Machine Learning-Team der SAP leitet. „Wir haben die Fäden in der Hand und können aktiv mitgestalten, was in welchem Umfang automatisiert wird. Letztendlich ist es unser Ziel das menschliche Potenzial durch Technologie zu erweitern und nicht einzuschränken.“
Keine „Dark Factory“
SAP Chief Innovation Officer Jürgen Müller hält die sogenannte „Dark Factory“, in der kein Licht mehr brennt, weil Maschinen zum Arbeiten keines brauchen, für nicht realistisch. „Maschinelles Lernen kann sehr spezifische Aufgaben automatisieren, doch so vielseitig wie ein Mensch ist künstliche Intelligenz noch lange nicht – falls sie es jemals sein wird.“ Die Zukunft der Arbeit soll durch ein Zusammenspiel von Menschen und Maschinen geprägt sein. „Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Menschen künstliche Intelligenz nutzen, um ihre eigenen Fähigkeiten zu ergänzen und zu verbessern, und nicht etwa mit ihr in Konkurrenz treten“, so Müller.
Dafür ist die Förderung Machine Learning-relevanter Fähigkeiten und Kompetenzen bei Mitarbeitern elementar. Nicht nur müssen zukünftige Berufsanwärter auf Tätigkeiten in einer KI-basierten Umgebung vorbereitet werden; die Industrie muss auch dafür Sorge tragen, dass die derzeitige Arbeitnehmerschaft entsprechend weiterqualifiziert wird.
Die Rolle der europäischen Verwaltung
Aktuell sind die USA Weltmarktführer in Sachen künstlicher Intelligenz. Unternehmen wie Google, Facebook und Microsoft investieren nicht nur in Machine Learning-Technologien, sondern sind auch durch ihren Zugang zu großen Datenmengen im Vorteil. China kann mit einem großen Talentpool und den Daten von 1,4 Milliarden Menschen punkten und schickt sich an, neben den USA eine globale Führungsrolle im Bereich KI zu übernehmen. Die chinesische Regierung hat kürzlich einen Entwicklungsplan vorgelegt, welcher eine chinesische Weltmarktführerschaft im Bereich KI bis 2030 anstrebt. Unternehmen wie Alibaba und Baidu investieren massiv in autonomes Fahren, Smart Traffic, Verteidigung und Gesundheitswesen.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Europa die Chancen, die sich hier besonders im B2B- Markt bieten, wahrnehmen. Dazu ist es wichtig, einen gesellschaftlichen Dialog zwischen allen beteiligten Interessensvertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft innerhalb der Mitgliedsstaaten, aber auch auf EU-Ebene, in Gang zu setzen, um eine gemeinsame Vision für künstliche Intelligenz in Europa zu entwickeln.
Dafür muss ein einheitlicher Rechtsrahmen innerhalb der EU geschaffen werden, der die Entwicklung von KI sowie die Förderung groß angelegter Forschungs- und Innovationscluster begünstigt.
Der Mensch muss im Mittelpunkt jeglicher Diskussion um künstliche Intelligenz stehen.
Für die Entwicklung künftiger Maschine Learning-Lösungen ist die Verfügbarkeit von Trainingsdaten essentiell. Dazu sollen im Rahmen der existierenden Datenschutzrichtlinien technische und administrative Hürden abgebaut werden, um die Nutzung der Daten etwa mittels eines Open Data Portals seitens der öffentlichen Verwaltung möglich zu machen. Um die konkreten Vorteile für die Bürger greifbar zu machen und ein breiteres Verständnis darüber zu schaffen, was KI leisten kann, muss der öffentliche Sektor eine Vorreiterrolle einnehmen.
„Der Mensch muss im Mittelpunkt jeglicher Diskussion um künstliche Intelligenz stehen“, so Bernd Leukert, Mitglied des Vorstands der SAP und verantwortlich für Produkte und Innovation.
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