Open Government bis 2020 als gängige Praxis in NRW
Zehn erfolgreiche Open Data-Projekte nordrhein-westfälischer Kommunen
„Mit Open.NRW und dem Open Government Pakt wird offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln nicht nur auf Landesebene, sondern auch in den Kommunen Nordrhein-Westfalens gelebt“, so Hartmut Beuß, CIO des Landes NRW. Im Rahmen des Open Government Pakts NRW hat der Landtag Nordrhein-Westfalen 500.000 Euro für kommunale Initiativen in den Bereichen Open Data, E-Partizipation und Bürgerinformation bereitgestellt. Innerhalb des Pilotprojekts „Kommunales Open Government NRW“ konnten sich Kommunen mit ihren Projekten für entsprechende Fördergelder bewerben. Die Projekte werden durch die eingerichtete Geschäftsstelle Open NRW koordiniert. Im Rahmen des Pilotprojektes wurden zehn Kommunen ausgewählt, welche die Open Government Strategie in NRW tragen.
Einbezug der Zivilgesellschaft und Innovationsgrad als Auswahlkriterien
Ob Kollaborationsmodelle, Kooperationen mit der Open Data Community, interkommunale Zusammenarbeit oder offene Daten im Bereich der Bildung – die Projekte sollen verallgemeinerbares Wissen im Open Government Bereich ermitteln und mit weiteren Gemeinden des Landes teilen. Für die Teilnahme am Pilotprojekt waren sowohl die thematische Ausrichtung und die Durchführung des Projektes im Jahr 2017 als auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern der Zivilgesellschaft ausschlaggebend.
Die 32 Bewerbungen wurden durch eine fünfköpfige Jury bestehend aus Hartmut
Beuß (CIO der Landesregierung NRW), Dr. Hanna Sommer (Städtetag NRW), Dr. Marco Kuhn (Landkreistag NRW), Andreas Wohland (Städte- und Gemeindebund NRW) und Herrn Gerald Swarat (Fraunhofer IESE) bewertet. Dabei wurde der Innovationsgrad der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie die Übertragbarkeit des Ansatzes auf andere Kommunen berücksichtigt. Die Breitenwirkung der jeweiligen Projekte wurde dabei in Relation zur Größe der Kommune betrachtet und entsprechend der Nachhaltigkeit der erwarteten Ergebnisse ausgewählt.
Stadt Münster: Lebenslage Familie
Die citeq, der IT-Dienstleister der Stadt Münster, hat gemeinsam mit der Stadt, Code for Münster und den Stadtwerken das Projekt „Lebenslage Familie“ umgesetzt. Die lokale Tech-Szene und die Stadtgesellschaft haben mit der Stadtverwaltung die Projektgruppe „Open Data – Lebenslage Familie“ gegründet, welche amtsinterne, familienrelevante Daten und Bedarfe identifiziert hat. Durch die Zusammenführung der Daten konnte ein Template erstellt werden, welches auch in anderen innerstädtischen Bereichen und anderen Kommunen genutzt werden kann.
Die offenen Daten wurden bei einem Hackathon bereitgesellt. In diesem Rahmen konnte eine erste Version für eine Stadtviertel-App entwickelt werden.
Stadt Köln: Daten für die Stadt – Civic Tech als neues Kollaborationsmodell
Die Stadt Köln hat gemeinsam mit der Technischen Hochschule Köln und dem OK Lab Köln eine SensorCloud-Plattform ins Leben gerufen. Die Sensoren im Kölner Stadtgebiet wurden flächendeckend ausgebaut und genutzt, um die Luftqualität zu erheben. Die gewonnenen Daten werden auf dem Kölner Open Data Portal zur Verfügung gestellt.
kdvz Rhein-Erft-Rur: Transparenzportal für Gremiendaten nach OParl-Standard
Die Kommunale Datenverarbeitungszentrale Rhein- Erft-Rur, der Open Knowledge Foundation e.V., die STERNBERG Software GmbH & Co. KG, die Somacos GmbH und Co. KG und dieCC-eGov GmbH haben ein interkommunales Transparenzportal für Gremiendaten geschaffen. Mittlerweile nutzen 27 Verwaltungen „Politik bei uns“. Das Portal soll auch Kommunen über NRW-Grenzen hinaus zur Verfügung gestellt werden.
Kreis Lippe: Bist du bereit? – Wege zum Open Government
Im Frühjahr 2017 hat der Landkreis mit dem Konzept „Lippe 2025“ Digitalisierung als Leitziel verankert, darunter auch die Umsetzung von Open Government. Durch die Implementierung des Informationsmanagementsystems DUVA konnte ein Open Data Portal für die Region Ostwestfalen-Lippe realisiert werden. Offenedaten-owl.de entstand in Kooperation zwischen dem Kreis Lippe, dem Kommune 2.0 e.V., dem Kommunalen Rechenzentrum Minden-Ravensberg und Lippe in Lemgo.
Südwestfalen erleben mit Zahlen, Daten, Fakten
Ob Wälder, Talsperren, Naturparks – der Sauerland Tourismus e.V. und die Südwestfalen IT haben sämtliche „Points of Interest“ auf einer zentralen Open Data Plattform gesammelt.
Dafür wurde ein gemeinschaftlicher und frei zugänglicher Datenbestand bereitgestellt, welcher dezentral gepflegt werden kann. Das Portal verfügt über ein TYPO3-Modul, das ermöglicht die offenen Datenbankinhalte einfach auf die Website der eigenen Kommune zu übernehmen. 64 südwestfälische Kreise, Kommunen und Gemeinden haben sich an dem Projekt beteiligt. Insgesamt konnten 4.750 Orte des öffentlichen Interesses in der Datenbank aufgenommen werden.
Stadt Moers: Offene Daten in Schulen
Bereits seit 2013 erprobt die Stadt Moers im Projekt »DatenmachenSchule« gemeinsam mit der Hochschule Rhein-Waal und dem Moerser Gymnasium Adolfinum den Einsatz offener Daten im Unterricht. Um das Unterrichtskonzept für andere Kommunen transparent zu machen, hat der Open Knowledge Foundation e.V. und Code for Niederrhein eine Projekt-Website und ein Leitfaden konzipiert. „DatenmachenSchule“ soll Impulse für innovative Bildungsformate in ganz Nordrhein-Westfalen geben.
Stadt Paderborn: Transparenz, Partizipation und Kollaboration über Open Data
Mithilfe des Paderborner Open Data Portals konnten zwei interessante Anwendungen umgesetzt werden. Dreidimensionale Daten der Stadt wurden genutzt um 3D-Visualisierungen von Windrädern zu erstellen. So können Sichtbeziehungen und Schattenwurf von Windkraftanlagen betrachtet und vor der Installation berücksichtigt werden.
Der „virtuelle Schulwegsimulator“ ist ein weiteres Projekt, welches sich aus den mittlerweile 80 Datensätzen der Stadt Paderborn erschlossen hat. Mithilfe von Virtual Reality-Brillen können Schulkinder ihren Schulweg digital abgehen. Mithilfe der Daten konnten Gefahrenzonen ausgemacht werden. Durch die virtuelle Umgebung können die Kinder das Verhalten an unsicheren Orten trainieren.
Im Zuge der Projekte hat die Universität Paderborn die Arbeitsgruppe „Teamwork“ ins Leben gerufen. Weitere Kooperationspartner sind der Spielsoftwarehersteller Promotion Software, die Karlsschule Paderborn, die Kindertagesstätten Drei Hasen und Spielkiste und die Firma ATOS.
Gemeinde Kranenburg: Erste Schritte Open Government
»Mijnbuurtje-MIENTHUUS« ist ein interaktiver, digitaler Dorfplatz, welcher mit Hilfe von Open Data Anwendung findet. Der Online-Dorfplatz vereint die mehrsprachige Bevölkerung und bietet eine Plattform für Austausch und Vernetzung.
Die Plattform verfügt über eine soziale Karte und führt Nachbarn online sowie offline zusammen. mijnbuurtje.nl und www.mienthuus.de werden durch Bürgerinnen und Bürger redaktionell angereichert.
Gemeinde Stemwede: Etablierung und Ausweitung von Open Government Angeboten
Durch die kontinuierliche Pflege des Open Data Portals der Gemeinde Stemwede konnten insgesamt sechs digitale Bürgerservices etabliert werden. Neben einem elektronischen Zahlsystem können Eltern ihre Kinder online für die Ferienspiele anmelden, Kita-Mitarbeiter das Meldewesen für Kinder digital durchführen und Schadensmeldungen über ein Online-Formular eingereicht werden.
Kolpingstadt Kerpen: Open Data – Veröffentlichung digitalisierter Archivalien und Medienbestände
Die Kolpingstadt Kerpen, die kommunale Datenverarbeitungszentrale, Rhein-Erft-Rur und die Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. haben gemeinsam ein digitales und nutzerfreundliches Stadtarchiv geschaffen. Insgesamt 18.000 Datensätze in Form von Findbüchern, Urkunden, Akten, Karten und Fotos konnten digitalisiert werden. Das Stadtarchiv bietet den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt interaktive Dialogmöglichkeiten und regt zum ständigen Austausch an.
NRW will die E-Partizipationsangebote und Transparenz des Landes fördern. Daher können sich Bürger im Rahmen der Digitalstrategie aktiv beteiligen: auf www.digitalstrategie.nrw/beteiligen können Vorschläge und Ideen eingereicht werden, welche in die Digitalvorhaben des Landes einfließen. Die Landesregierung will Kompetenzen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft stärker einbinden, um so in der Digitalisierung voranzuschreiten.