Der Kern des Problems ist offensichtlich: Behörden leiden unter ineffizienten Prozessen, veralteter Technologie und akutem Fachkräftemangel. Besonders letzteres wird in den kommenden Jahren noch dramatischere Ausmaße annehmen. Dabei kann es sich Deutschland nicht leisten, weiter tatenlos zuzusehen, wie Innovationen auf der Strecke bleiben und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Verwaltung zunehmend schwindet.
GovTech-Startups arbeiten an Ansätzen, die jetzt gebraucht werden – pragmatisch, innovativ und sofort einsatzbereit. Sie sorgen dafür, dass technologische Innovationen schnell und nutzerzentriert bei den Menschen ankommen. Doch genau hier liegt das Problem: Der Zugang zu öffentlichen Aufträgen und Software-Marktplätzen, wo diese existieren, bleibt GovTech-Startups oft verwehrt, während Verwaltungen weiter auf teure Eigenentwicklungen setzen, die weder nachhaltig noch effizient sind.
Die Verwaltung der Zukunft muss agil, flexibel und technologieoffen sein, will der Staat das Vertrauen in sein Funktionieren zurückgewinnen.
-
Die Verwaltung muss agil werden!
Dafür müssen Entscheidungsprozesse innerhalb der Verwaltung grundlegend reformiert werden, denn die derzeitigen Vergabeverfahren sind zu komplex und dauern zu lange. Es braucht eine zentrale Zertifizierung von Datenschutz- und IT-Sicherheitsstandards. Aktuell muss jede Kommune die Lösungen von Anbietern einzeln prüfen lassen. Das kostet wertvolle Ressourcen, Zeit und Geld und verlangsamt die Implementierung dringend benötigter Technologien. Zudem braucht es eine Beweislastumkehr bei der Vergabe: Gibt es bereits funktionierende Lösungen auf dem Markt, dürfen keine unnötigen und teuren Eigenentwicklungen mehr finanziert werden. -
Öffnet die IT-Märkte!
Faire Wettbewerbsbedingungen durch öffentliche IT-Märkte für alle Anbieter sind entscheidend, um Innovationen für Verwaltungen nutzbar zu machen und die Digitalisierung insgesamt zu beschleunigen. Stattdessen kommt es häufig zu einer Abschottung zugunsten weniger etablierter Organisationen, Anbieter aus der Privatwirtschaft bleiben dabei oft außen vor. -
Setzt auf standardisierte Schnittstellen!
Ein technologischer Dogmatismus, etwa ein erzwungener Fokus auf Open Source, hilft hierbei nicht. Sowohl Open Source als auch proprietäre Lösungen haben ihren Platz und ihre Berechtigung. Entscheidend ist, dass sie interoperabel sind, die Nutzerzentrierung im Fokus steht und Lösungen skalierbar sind. Nur so können wir gewährleisten, dass digitale Lösungen nicht isoliert entstehen, sondern miteinander kommunizieren und integrierbar sind.
Für die digitale Souveränität Deutschlands benötigt es ebenfalls Unterstützung hiesiger Technologieanbieter, um langfristig digitale Autonomie und Innovationskraft sicherzustellen. Der Staat sollte hier eine aktive Rolle als Kunde und Ermöglicher einnehmen, statt in Konkurrenz zu privaten Anbietern zu treten. Nur auf diese Weise können wir sicherstellen, dass Deutschland auch in Zukunft eine Vorreiterrolle in Europa und der Welt einnimmt.
Unser Bündnis ist überzeugt: Einen modernen Staat können wir in der erforderlichen Geschwindigkeit nur durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staat und Gov-Tech-Startups erreichen. Darüber hinaus stehen wir im engen Austausch mit den Kommunen und wissen um die Herausforderungen bei der Umsetzung der Vorgaben aus Berlin. Auch hier können wir ein wichtiges Bindeglied sein. Die GovTech-Branche steht bereit – jetzt ist die Bundesregierung am Zug, dieses Potenzial zu nutzen.
📥 Kostenloser Download für VdZ|Plus-Leser*innen
Leser*innen mit einem VdZ|Plus-Konto können sich im anschließenden Bereich den Brandbrief als PDF runterladen.
➡️ Interessierte ohne Konto können sich einfach kostenlos über diesen Link für VdZ|Plus registrieren.
VdZ|Plus-Leser*innen haben Zugriff auf vertiefende Materialien rund um die Digitalisierung des öffentlichen Sektors: Studien, Whitepapers, Tagungsunterlagen und exklusives Videomaterial.
Exklusiver Inhalt für unsere VDZ-Plus-Leser
Loggen Sie sich hier ein oder
Registrieren Sie sich als VDZ-Plus-Leser.