Thüringens Polizei arbeitet mit neuer Datenanalyse-Software
Die Software Cadenza unterstützt bei der Recherche- und Lagedarstellung
Wo gab es wie viele Drogendelikte? Wie oft musste die Polizei wegen Raubdelikten ausrücken? Auf welchen Straßen kam es vermehrt zu Verkehrsunfällen? Daten zu diesen Vorgängen erfasst die Polizei in einem sogenannten Vorgangsbearbeitungssystem (VBS). Zusätzlich ist eine Datenanalyse-Software notwendig, mit der die im VBS und im Einsatzleitsystem erfassten Daten ausgewertet werden können. Eine solche Software ist etwa Cadenza. Seit Juli 2019 arbeitet die Thüringer Polizei mit Cadenza, die von der DISY Informationssysteme GmbH entwickelt wurde. Sie ist somit die Basis für das neue "Recherche- und Lagedarstellungssystem" der Thüringer Polizei, kurz RLS TH.
Agiles Vorgehen bei der Umsetzung
Auf Basis der Anforderungen der Thüringer Polizei an die neue Recherche- und Lagedarstellung wurde zunächst ein Prototyp entwickelt. In einem eng abgestimmten Arbeitsprozess wurde das System Schritt für Schritt und nach einem agilen Vorgehensmodell vom Prototyp bis zur finalen Lösung angepasst. Eine Herausforderung war beispielsweise, dass das Vorgangsbearbeitungssystem ComVor und das Einsatzleitsystem ebenfalls angebunden werden sollten; daher war eine Neuorganisation der Datenflüsse als ETL-Jobs erforderlich. Dafür kam ebenfalls Software von DISY zum Einsatz: Talend und das Spatial-ETL-Plugin.
Bei der Konzeption mussten eine ganz Reihe fachlicher Anforderungen und Fragen zur Usability des Systems geklärt und berücksichtigt werden, etwa:
- Was soll genau in einer Lagemeldung enthalten sein?
- Ist ein Kartenausschnitt zur Tatortadresse in einer Lagemeldung sinnvoll?
- Wie sollen recherchierte Informationen dargestellt werden?
- Wie soll eine Vorgangskurzauskunft aussehen?
- Was muss mit einem Klick zugänglich sein?
- Welchen Zeitraum soll eine Tageslage umfassen (z. B. rückwirkend 24 h ab Tastendruck, von 5-5 Uhr oder 6-6 Uhr …)?
- Welche Informationen müssen direkt auf die Startseite?
Das neue Recherche- und Lagedarstellungssystem bietet Thüringens Polizei einen hohen Mehrwert, so können etwa erstmals Vorgangsdaten in der Karte recherchiert und individuell benötigte Lagen abgebildet werden. "Auch die Beantwortung parlamentarischer Anfragen ist jetzt schneller möglich", berichtet der fachliche Leiter des Projekts, Herr Schäfer. "Denn spezielle Fachanwendungen zum Markieren von lagerelevanten Vorgänge und zur Erfassung von Memofelder und Notizen unterstützen dabei.
Sowohl das Basissystem Cadenza als auch die Konfiguration für die Thüringer Polizei werden kontinuierlich weiterentwickelt. So ist etwa die Integration neuer Cadenza-Funktionalitäten wie Dashboard, Routing und 2D-/3D-Zeitreihen geplant. Aber auch die Anbindung an die Geodateninfrastrukturen anderer Sicherheitsbehörden ist jederzeit möglich. Damit arbeiten die Polizistinnen und Polizisten mit einem modernen und fexiblen System, das auch zukünftigen Anforderungen gerecht wird.