Das deutsche Sozialversicherungssystem steht seit 140 Jahren für soziale Sicherheit und Solidarität. Doch neue Herausforderungen wie der demografische Wandel, wirtschaftliche Stagnation, Migration und die finanziellen Auswirkungen der „Zeitenwende“ setzen das bewährte System zunehmend unter Druck. Zusätzlich erschweren bürokratische Hürden und ein hoher Verwaltungsaufwand die Effizienz und Zielgenauigkeit der Sozialleistungen.
Um Antworten auf diese Entwicklungen zu finden, wurde die Studie Soziale Sicherheit im digitalen Wandel: Modernisierungsimpulse für die Sozialversicherungen Deutschlands durchgeführt. Die Studie wurde unter Vertreter*innen aller fünf Säulen der Sozialversicherung (Kranken-, Unfall-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) durchgeführt, wobei die Rentenversicherung besonders stark vertreten war. Sie bietet fundierte Einblicke in die Einschätzungen der Träger zu zentralen Umweltfaktoren, Modernisierungsbedarf und prioritären Aufgaben. Die Befragten bewerteten unter anderem den Einfluss von Faktoren wie Fachkräftemangel und Digitalisierung, identifizierten notwendige Unterstützungsbereiche und Technologien wie KI als Effizienzhebel und nannten Institutionen, die für die Modernisierung der Sozialversicherungen entscheidend sind.
Die Ergebnisse der Studie werden eine Grundlage für die Diskussionen auf dem 3. ZuKo Sozialversicherungen am 27. November 2024 bilden. Ziel ist es, Modernisierungsimpulse aufzuzeigen und den Dialog über die Zukunft der deutschen Sozialversicherung zu fördern.
Prioritäten und Perspektiven der Sozialversicherungsträger
Die Ergebnisse der Studie veranschaulichen die Wahrnehmung und Priorisierung der Modernisierungsaufgaben durch Sozialversicherungsträger. Während fast 90 % der Befragten den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel als größte Herausforderungen sehen, fällt der technologische Fortschritt dagegen überraschenderweise etwas ab. Die Integration von Migrant*innen in den Arbeitsmarkt oder die Förderung von Diversität und Inklusion haben dagegen wenig Priorität, trotz ihrer Relevanz in der gesellschaftlichen Debatte.
Gleichzeitig dominieren jedoch gerade technologische Themen wie Automatisierung und Digitalisierung die Prioritätenliste, was auf ein Spannungsfeld zwischen wahrgenommenen Umweltfaktoren und praktischen Lösungsansätzen hinweist. Auffällig ist, dass Themen wie „New Work“ sowie „Klimawandel und Nachhaltigkeit“ nur eine untergeordnete Rolle spielen. Hier zeigt sich eine klare Priorisierung der drängendsten Herausforderungen.
Bemerkenswert ist der Wunsch nach verstärkter interner Zusammenarbeit bei Technologien wie Künstlicher Intelligenz (80,77 %) sowie bei der IT-Infrastruktur und der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. KI wird zwar als größter Innovationshebel angesehen (83,33 %), aber bisher nur begrenzt eingesetzt (42,42 %).
Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf, Strategien für Effizienzsteigerung, Digitalisierung und den Umgang mit dem Fachkräftemangel besser aufeinander abzustimmen. Mit einer hohen Beteiligungsrate aus leitenden Funktionen und einem besonderen Fokus auf Rentenversicherungen bietet die Studie eine fundierte Grundlage für den weiteren Dialog – insbesondere auf dem 3. ZuKo Sozialversicherungen.
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📅 3. ZuKo Sozialversicherungen - Soziale Sicherheit im digitalen Wandel
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27. November
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Kongressbereich im Hotel de Rome
Als Satellit des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung findet am 27. November 2024 das 3. ZuKo Sozialversicherungen unter dem Leitmotiv Soziale Sicherheit im digitalen Wandel im Berliner Hotel de Rome statt. Es dient als Ort, die Zukunft des deutschen Sozialversicherungssystems mit seinen fünf Säulen im Lichte des demografischen Wandels, der Digitalisierung, der steigenden Leistungsausgaben bei vergleichsweiser geringer Lebenserwartung sowie der Fachpersonalgewinnung zu adressieren und neue Denk- und Herangehensweisen zu fördern.