Open Data
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Dortmund überrascht – mit Transparenz und Partizipation!

Vom Ratsbeschluss zum Open Data-Portal in nur 40 Tagen

Die Fertigstellung eines Open Data Portals nur 40 Tage nach Ratsbeschluss: Am 12.Juli 2018 hat der Dortmunder Stadtrat das Umsetzungskonzept zum im Oktober 2017 beauftragten Masterplan „digitale Verwaltung“ beschlossen. Am 23. August 2018 wurde das Informationsportal opendata.dortmund gelaunched. Auf der Plattform sind bereits 150 Datensätze zu 14 Themenbereichen eingepflegt. Bis zum Jahresende sollen über 200 Datensätze auf dem Portal zu finden sein. Wie die Stadt mithilfe von DUVA und dem KOSIS-Verbund ihre Open Data-Strategie so schnell umsetzen konnte.

Opendata.dortmund ist eine Kooperation des Vermessungs-und Kastasteramts, der Statistikstelle, des Presseamts sowie des städtischen Systemhauses. „Der Aufbau des jetzigen Portals mit Aufbereitung der Daten hat am 01. Juni 2018 begonnen, das Präsentationsportal wurde „just in Time“ fertig“, erklärt Manfred Bals vom Dortmunder Systemhaus. Die Plattform wird mit dem Informationsmanagementsystem DUVA, ein Programm des KOSIS-Verbundes, realisiert.

Die Stadt Dortmund stellt auf dem Portal opendata.dortmund.de Datensätze vorzugsweise in maschinenlesbaren Format zur Verfügung
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Standardisierung von kommunalen Informationsmanagement durch KOSIS-Verbund

„KOSIS“ steht für Kommunales Statistisches Informationssystem. Der KOSIS-Verbund ist eine kommunale Selbsthilfeorganisation, die durch den Deutschen Städtetag unterstützt wird. Träger ist der Verband Deutscher Städtestatistiker.

Ziel des Zusammenschlusses ist es, Kooperationsprojekte mit Ausrichtung auf Datenverarbeitungsinstrumente, kommunale Statistik, Stadtforschung und Planung zu organisieren und so Kosten einzusparen. Durch die Aktivitäten des KOSIS-Verbunds soll das kommunale Informationsmanagement inhaltlich und technisch standardisiert und so die Leistungsfähigkeit der Kommunalverwaltungen gesteigert werden.

Das Portal opendata.dortmund.de ist in Kooperation mit dem KOSIS-Verbund entstanden.
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Über 200 deutsche Kommunen sind Mitglied

Durch eine einseitige schriftliche Erklärung kann eine Kommune dem Verbund beitragsfrei beitreten. Kosten sind nur bei der Beteiligung an einem Gemeinschaftsprojekt zu tragen.

Aktuell sind über 200 deutsche Kommunen Mitglied im KOSIS-Bund. Auch die City Of Helsinki sowie einige Städte der Schweiz und Österreich nutzen die Vorteile des Bündnisses.

Innerhalb der Gemeinschaftsprojekte sollen marktgängige Produkte konzipiert und gestreut sowie Erfahrungen ausgetauscht werden. Eines dieser Produkte ist „DUVA“, das auch die Grundlage für das Open Data-Portal der Stadt Dortmund schafft.

Klare Zuständigkeiten durch individuelle Rechteprofile

Mit DUVA lassen sich Bestandsdaten und Erhebungen der öffentlichen Verwaltung  sammeln, aufbereiten, präsentieren und weitergeben. Die Informationen können klar strukturiert und medienbruchfrei verarbeitet werden. Das Programm bringt eine umfangreiche Benutzerverwaltung mit sich, welche das Anlegen individueller Rechteprofile zulässt. Durch Lese-, Schreib- und Löschrechte, den Zugang zu verschiedenen Sachgebieten sowie Anwendungen sind Zuständigkeiten fest im Programm verankert.

DUVA ermöglicht infache Dateneingabe über anpassbare Formulare - ganz ohne zu programmieren.
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Einfache Datenverarbeitung ohne Programmieren

Die Dateneingabe erfolgt über anpassbare Formulare. Der Nutzer fügt beliebig Parameter für das Layout, neue Merkmale, Regeln, Berechtigungen und Hinweise hinzu und schafft so die Grundlage für das neue digitale Datenblatt – ganz ohne Programmieraufwand! Das Datenblatt kann dann von mehreren Anwendern gleichzeitig webbasiert über handelsübliche Browser gepflegt werden.

DUVA basiert auf einem Metadatensystem. Das bedeutet, dass Dateien, Merkmale und Ausprägungen mit den zugehörigen Sachdaten verknüpft sind. Das System bietet die Möglichkeit zum Import und Export von Daten z. B. aus SPSS, SAP, Excel und Word. DUVA beinhaltet ein Tool zur Konsistenzprüfung sowie ein Verfahren des Statistischen Landesamts Berlin- Brandenburg zur Anonymisierung von Daten.

Die Datensätze können innerhalb des Programms in Form von Tabellen, Diagrammen, Karten oder Listen visualisiert werden.

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Unter NACHGEFRAGT  bitten wir um Informationen, an welchen Daten besonderes Interesse besteht.

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Manfred Bals, Dortmunder Systemhaus

Ausbau des Portals durch Bürgerpartizipation

Im Fokus des Projekts stehen der Demokratiegedanke und die Teilhabe der Gesellschaft, so die Stadt Dortmund. Die Bereitstellung der Daten soll für innovative Apps genutzt werden. Daher beteiligt sich die Stadt am 22./23.September am „Process Festival 2018“ der Universität Dortmund. Die Stadt stellt ihre offenen Verwaltungsdaten zur Verfügung, um so neue Projektideen und Anwendungen zu fördern.

„Unter "NACHGEFRAGT" bitten wir um Informationen, an welchen Daten besonderes Interesse besteht“, sagt Bals vom Dortmunder Systemhaus. Bürger haben die Möglichkeit über einen Feedback-Fragebogen bevorzugte Themenschwerpunkte, Datenformate und räumliche Bezüge anzugeben. So können Sie aktiv bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Portals partizipieren.  Aktuell steht der Großteil der Datensätze tabellarisch und als CSV-Datei zur Verfügung. 

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Für 2019 ist dann vorgesehen, auch Daten der städtischen Töchter zu publizieren.

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Manfred Bals, Dortmunder Systemhaus
DUVA soll auch verwaltungsintern für Auswertungen und Reportings genutzt werden.
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DUVA verwaltungsintern nutzen

Bis Ende des Jahres sollen mehr als 200 Datensätze auf dem Portal zu finden sein. „Für 2019 ist dann vorgesehen, auch Daten der städtischen Töchter zu publizieren“, kündigt Bals an.

In einer internen Werbeaktion werden Anfang September sämtliche Fachbereiche der Stadt über das Informationsmanagementsystem DUVA informiert. Das Programm soll auch verwaltungsintern für Auswertungen und Reports genutzt werden: „Wir streben an, so einen Mehrwert für die Verwaltung zu schaffen.“

Opendata.dortmund entlastet außerdem Verwaltungspersonal, welches sich zuvor mit Datenanfragen auseinandersetzen musste. Durch den Personalaufwand entstandene Gebühren sollen entfallen.

Die Dortmund-Agentur

An der Entwicklung und Betreuung des Portals ist unter anderem auch die Dortmund-Agentur beteiligt – ein weiteres Projekt der Stadt.

„Die Dortmund-Agentur ist im Dezernat 1 der Stadtverwaltung vollständig in ‚klassische‘ Verwaltungsabläufe eingebunden, bearbeitet aber mit den Schwerpunkten Online, Print und Events Felder, die typischerweise andernorts von einer Marketing-GmbH abgedeckt werden“, erklärt Agenturleiter Dr. Ulrich Potthoff. „Eine solche gibt es in Dortmund nicht.“

Screenshot von http://dortmund-ueberrascht-dich.de/
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Die Dortmund-Agentur übernimmt die Außenkommunikation der Stadt. Mit über 40 Mitarbeitern organisiert der verwaltungsinterne Dienstleister Großveranstaltungen, den Internetauftritt sowie soziale Medien und Public Relations. Die Dortmund-Agentur beinhaltet außerdem eine Stadt-Redaktion sowie einen Vertrieb für Dortmund-Souvenirs.

Die Kampagne "Dortmund überrascht dich" ist im Jahr 2015 gestartet.
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Nicht mehr nur Bier, Stahl und Kohle

Im Jahr 2015 startete die Kampagne „Dortmund überrascht dich“ zur Veränderung des Stadt-Images: „Die Vorstellung von unserer Stadt (Bier, Stahl, Kohle, Niedergang) und die Realität (erfolgreicher Strukturwandel, Einwohnerzuwachs, Lebensqualität, Schlüssel-Technologien) weichen stark voneinander ab“, so Potthoff.

Im Rahmen der Kampagne sind ein Blog, zahlreiche Social-Media-Aktionen, ein Dortmund-Buch und sogar ein Dortmund-Song mit lokalen Künstlern entstanden.

Touristen und Bewohner der Stadt werden mit neusten Event-Veranstaltungen und Neuerungen sowie mit Informationen über urbanes Leben, Wohnen und Ökologie, Tourismus und Freizeit, interkulturelle Vielfalt, Sportvereine und alles rund um das Leben in Dortmund versorgt.

Die Bürger Dortmunds werden aktiv in die Entwicklung der Stadt miteinbezogen – ob durch die Außenkommunikation oder durcj die Entwicklung des Open Data Portals.