Linz Digital: Transformation im Takt der Zukunft
Wie eine innovative Verwaltung die Stadt und ihre Bürger*innen vernetzt
Verwaltung der Zukunft: Frau Huemer, Sie leiten die digitale Transformation des Magistrats Linz. Könnten Sie unseren Leser*innen kurz erläutern, was Ihr Team macht und woran Sie generell arbeiten?
Ulrike Huemer (Magistratsdirektorin der Stadt Linz): Mein Team und ich arbeiten daran, die Verwaltung der Stadt Linz moderner und effizienter zu gestalten. Wir suchen nach praktischen Lösungen, die sowohl den Bürger*innen als auch den Mitarbeitenden zugutekommen. Unser Ziel ist es, die Stadt Linz als moderne Verwaltung zu positionieren, was auch eine Veränderung der Unternehmenskultur erfordert.
Denn aus meiner Sicht kann digitale Transformation nur dann erfolgreich sein, wenn sich die Unternehmenskultur verändert. Sie ist der entscheidende Faktor, um eine Organisation in eine neue Richtung zu lenken. Und das geht nur als Team. Nur wenn eine Kultur des Miteinanders gelebt wird, ist Veränderung möglich. Gemeinsam haben wir ein Programm zur Modernisierung der Verwaltung entwickelt, das Prozessmanagement, Projektmanagementstandards, eine Datenstrategie und verschiedene Digitalisierungsprojekte umfasst.
VdZ: Was waren die wichtigsten Herausforderungen, denen Sie bei der Umsetzung des Programms „Digitales Linz“ begegnet sind?
Huemer: Eine besondere Herausforderung war die Auswahl der Projekte, die umgesetzt werden. Was kommt ins Programm „Digitales Linz“ und was nicht? Es geht ja um Digitalisierungsschritte für die Bürger*innen sowie für die Stadt Linz als zukunftsfähigen Arbeits- und Lebensraum. Auch „künstliche Intelligenz“ spielt dabei eine Rolle. Es soll gemeinsam mit Forschung, Wirtschaft und städtischen Expert*innen geträumt werden, aber am Ende müssen diese Ideen auch realisierbar sein und einen Nutzen stiften. Das ist mir besonders wichtig, und da kann ich auch sehr hartnäckig sein.
VdZ: Im Rahmen von „Digitales Linz“ legen Sie großen Wert auf Bürgerbeteiligung, beispielsweise durch den Innovations-Hauptplatz. Wie haben Sie es geschafft, die Linzer Bevölkerung aktiv in den Prozess einzubinden, und welche Rückmeldungen gab es bisher?
Huemer: Der Magistrat Linz setzt sowohl auf digitale Lösungen als auch auf persönliche Begegnungen. Bewährt haben sich persönliche Workshops, wie beispielsweise der Workshop zum Bürger*innenportal. Diese Treffen sind verbindende kommunikative Meilensteine und eine wichtige Quelle für die verschiedenen Anforderungen. Der Innovationshauptplatz ist ebenfalls als Raum der Begegnung gedacht. Dort haben sich schnell die kreativen Köpfe der Stadt Linz zusammengefunden. Es gibt sowohl Formate mit persönlicher Note als auch unkomplizierte Vernetzungen über das Internet.
Erfolgreich waren auch die Treffen von Menschen, die wegen eines Jobs nach Linz gezogen sind. Diese Begegnungen haben nicht nur zur Vernetzung beigetragen, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für die Verwaltung offengelegt – etwa bürokratische Hürden und Herausforderungen. Ein großer Erfolg sind zudem die Bürger*innenbeteiligungen im Bereich der Stadtentwicklung. Anfangs gab es Skepsis, die jedoch schnell einem konstruktiven Miteinander gewichen ist. Neben schnelleren Lösungen gibt es für die Beteiligten Klarheit statt Gerüchten. In den Rückmeldungen wird das immer wieder positiv hervorgehoben. Ziel dieser Beteiligungen ist es, Informationen, Antworten und gemeinsame Lösungen zu bieten. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass Mitwirken und Mitgestalten zu mehr Verständnis und Akzeptanz führt und für weniger Kritik im Nachhinein sorgt.
VdZ: Sie setzen verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) in der Verwaltung. Welche konkreten Anwendungen von KI haben Sie bereits implementiert, und wie sehen Sie die zukünftige Rolle von KI im städtischen Alltag?
Huemer: Wir haben bereits einige konkrete Anwendungen von KI im Magistrat Linz umgesetzt. Ein Beispiel ist die Nutzung von Bilderkennungstechnologien im öffentlichen Raum, wie im Projekt des „Digitalen Zwillings“, der eine wesentliche Unterstützung für die Stadtentwicklung bietet, insbesondere bei Simulationen und der Darstellung von Szenarien.
Zusätzlich setzen wir mit großem Engagement die in der KI-Strategie definierte Roadmap um, die viele Anwendungsfälle umfasst, die in den kommenden Monaten und Jahren realisiert werden sollen. Eine KI-Pionier*innengruppe, bestehend aus engagierten Kolleg*innen aus verschiedenen Geschäftsbereichen, testet seit Jahresbeginn zahlreiche KI-Tools für die dienstliche Nutzung. Zu den getesteten Use Cases gehören vor allem LLM-basierte Lösungen wie Chatbots und KI-Assistenten wie CompanyGPT oder Microsoft Copilot. Weitere Anwendungen umfassen Voice-to-Text-Technologien zur automatischen Protokollerstellung oder KI-gestützte Datenanalyse.
Der Magistrat Linz ist überzeugt, dass KI ein enormes Potenzial zur Optimierung der Arbeitsprozesse bietet. KI ermöglicht uns neuartige Lösungen für gegenwärtige Herausforderungen wie den Generationenwechsel in öffentlichen Organisationen, den volatilen Arbeitsmarkt und das Wissensmanagement. Die zukünftige Rolle von KI sehen wir als entscheidend für die Effizienzsteigerung und die Verbesserung der Servicequalität, wovon sowohl die Bürger*innen als auch die Mitarbeitenden profitieren werden.
VdZ: Ihr Programm setzt auf eine offene Kommunikationskultur, etwa durch Townhall-Meetings und Podcasts. Wie wichtig ist für Sie der Dialog mit den Bürger*innen und Mitarbeitenden, und welche positiven Effekte haben Sie dadurch bereits wahrgenommen?
Huemer: Die Townhall-Meetings mit den Mitarbeitenden sind für mich ein Highlight. Wir führen sie online durch, da im Magistrat Linz viele verschiedene Berufsgruppen tätig sind und so die meisten daran teilnehmen können. Es ist mir wichtig, dass das Team von mir erfährt, woran gerade gearbeitet wird, warum wir Entscheidungen treffen und was geplant ist. Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit, über den Chat Fragen zu stellen, was die Mitarbeitenden auch eifrig tun. Oft erkenne ich durch diese Fragen, wo noch mehr Kommunikation gebraucht wird, und bin dankbar dafür, weil ich so oft toxische Gerüchte zerstreuen konnte.
Generell ist die interne Kommunikation über das Intranet oder Newsletter ein wichtiges Instrument, um die Mitarbeitenden zu informieren – und zwar nicht erst, wenn etwas in der Zeitung steht. Es macht auch die Leistungen der Teams sichtbar und zeigt die Vielfalt der Angebote und Benefits im Magistrat Linz auf. Während wir vor zwei Jahren noch nach Themen und Inhalten suchen mussten, kommen die Mitarbeitenden mittlerweile aktiv mit ihren Erfolgsgeschichten und wollen sie präsentieren.
Der „L_nz Rucksack“ war nicht nur als Gewinnspiel ein Erfolg, sondern macht unser Team auf moderne und unkomplizierte Weise sichtbar. Das gilt auch für den Podcast „Stadtcafé Linz“, in dem die Leistungen der Stadt Linz hörbar gemacht werden. Wir können als öffentliche Verwaltung stolz darauf sein, was wir in den letzten Jahren alles erreicht haben – auch dank der vielen Rückmeldungen aus der Bevölkerung, denn die Linzer*innen sind mindestens so hartnäckig wie ich.
VdZ: Linz ist bekannt dafür, einen Schritt voraus zu sein, wenn es um digitale Innovationen geht. Was glauben Sie, sind die Hauptgründe, warum Linz in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle einnimmt?
Huemer: Linz ist eine einzigartige Kombination aus Industriestadt, Forschungsstandort und Wissenschaftszentrum. Wie auch die Zahl der Patentanmeldungen zeigt, lebt in Oberösterreich im Vergleich zu anderen Bundesländern eine besonders große Zahl innovativer Köpfe. Diese Mischung wirkt sich direkt auf die Landeshauptstadt aus. Mit rund 210.000 Arbeitsplätzen ist Linz der Wirtschaftsmotor Oberösterreichs. Für die städtische Bevölkerung sowie viele Menschen aus dem Umland stellt Linz das Arbeitszentrum dar, und das prägt die Haltung der Menschen hier.
Es geht darum, Vorbild zu sein und aus Übergangslösungen ideale Varianten zu machen.
Es geht darum, Vorbild zu sein und aus Übergangslösungen ideale Varianten zu machen. Das spürt man sowohl in den Unternehmen, mit denen wir in Kontakt stehen, als auch in den Abteilungen des Magistrats Linz – dem Arbeitgeber mit der größten beruflichen Vielfalt im Zentralraum.
VdZ: Warum sind die Menschen in Linz offener für den Einsatz von KI, während in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland oft Skepsis herrscht? Gibt es bei Ihnen auch Skepsis gegenüber KI?
Huemer: Die Offenheit gegenüber KI in Linz ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, insbesondere auf die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichem Sektor. Linz hat sich als Innovationszentrum etabliert, unter anderem durch den renommierten Studiengang „Artificial Intelligence“ an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und die starke Start-up-Szene in der Stadt.
Diese Start-ups treiben die praktische Anwendung von KI voran, unterstützt von Schlüsselakteuren wie Sepp Hochreiter, der das Institute for Machine Learning und das AI LAB an der JKU leitet. Seine Pionierarbeit und die enge Verzahnung mit der Forschung sorgen dafür, dass das Thema KI in der Region mit Offenheit und Innovationsgeist angegangen wird.
Im Arbeitsalltag fördert die Stadt Linz diese Offenheit durch transparente Kommunikation und die aktive Einbindung der Mitarbeiter*innen. Entsprechend den Vorgaben des AI Acts befähigen wir unsere Mitarbeiter*innen, KI verantwortungsvoll zu nutzen. Dabei achten wir besonders auf Datenschutz, Amtsgeheimnisvorschriften und die Wahrung von Urheberrechten.
Natürlich gibt es auch hier Skepsis gegenüber KI, und das ist völlig verständlich. Diese Skepsis wird jedoch durch regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen unserer Leitlinien aktiv adressiert. Zudem bieten wir monatlich Austauschtreffen in unserer KI-Pionier*innengruppe an, in denen Erfahrungen, Risiken und Herausforderungen der KI diskutiert werden.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Schulungen im Umgang mit KI, insbesondere im Bereich „Prompting“. Externe und interne Expert*innen schulen unsere Mitarbeiter*innen, um das Verständnis für Large Language Models zu vertiefen und Sicherheitsvorkehrungen zu vermitteln. Zur Unterstützung der Mitarbeitenden haben wir einen KI-Hub im Intranet eingerichtet, der Schulungsvideos und Ansprechpartner*innen bietet. Zusätzlich laden wir regelmäßig Fachleute zu Vorträgen ein, die uns über aktuelle Entwicklungen im Bereich Recht und Datenschutz, insbesondere den European AI Act, informieren.
VdZ: Mit Projekten wie dem „Digitalen Pflegeheim“ setzen Sie gezielt auf technologische Lösungen im sozialen und gesundheitlichen Bereich. Welche Vorteile bietet die Digitalisierung speziell für ältere Menschen und Pflegeeinrichtungen?
Huemer: Obwohl der Pflegebereich immer den Menschen brauchen wird, erwarten wir durch die Digitalisierung zahlreiche Vorteile für Mitarbeiter*innen, Pflegeeinrichtungen und ältere Menschen. Das Pilotprojekt „Digitales Pflegeheim“ zeigt ganz unterschiedliche Verbesserungen auf. Zum Beispiel ermöglicht die digitale Sturzerkennung eine erhöhte Sicherheit der Bewohner*innen und entlastet das Pflegepersonal. Oder die Pflegedokumentation per Spracheingabe spart Zeit und reduziert den administrativen Aufwand.
Bei Menschen mit Demenz helfen Sensoren und Ortungssysteme sowie smarte Pflegezimmer dabei, dass sich die Bewohner*innen und ihre Angehörigen sicherer fühlen. Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung sind die Erkenntnisse aus dem Projekt für uns besonders wertvoll. Daher wird es wissenschaftlich begleitet, um evidenzbasierte Daten zu sammeln und die Wirksamkeit der Technologien zu evaluieren. Wir erwarten uns erhebliche Vorteile in Bezug auf Pflegequalität, Sicherheit, Effizienz und Lebensqualität – und die Attraktivität der Pflegeberufe wird durch diese technologischen Verbesserungen ebenfalls gesteigert.
VdZ: Der „Digital Mile“ wird als Symbol des Linzer Unternehmergeistes bezeichnet. Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Forschung in Ihrem Digitalisierungsprogramm?
Huemer: Die „Digital Mile“ in Linz ist ein herausragendes Beispiel für den Unternehmergeist der Stadt und steht für die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung in unserem Digitalisierungsprogramm. Über 110 Digitalisierungsunternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeiter*innen sind auf einer Strecke von 1,8 Kilometern angesiedelt und arbeiten gemeinsam an der Gestaltung unserer Zukunft.
Neben beruflichen Netzwerken fördert die „Digital Mile“ auch persönliche Beziehungen und gemeinsame Projekte über Unternehmensgrenzen hinweg. Aktivitäten wie Blutspendeaktionen, Sportturniere und Weiterbildungsprogramme stärken den Zusammenhalt und fördern den Austausch. Die „Digital Mile“ ist nicht nur ein Cluster von Unternehmen, sondern ein lebendiges Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Wirtschaft und Forschung, die einen einzigartigen Raum für Innovation und Kreativität schafft.
VdZ: Die Smartphonetage für Senior*innen sind ein wichtiges Projekt, um digitale Kompetenzen zu fördern. Welche weiteren Maßnahmen planen Sie, um digitale Inklusion für alle Generationen zu gewährleisten?
Huemer: Im Magistrat Linz legen wir großen Wert darauf, digitale Inklusion für alle Generationen zu fördern. Deshalb bieten wir sowohl digitale als auch analoge Wege an, beispielsweise über das Bürger*innenservice. Die enorme Nachfrage nach den Smartphonetagen zeigt, dass Senior*innen sich auch in der digitalen Welt bewegen wollen. Auch das Angebot, die ID Austria auf dem Handy zu installieren, war ein großer Erfolg.
Unsere Unterstützung bei der Installation der digitalen Park-App wurde ebenfalls gut angenommen. Ich bin überzeugt, dass wir durch kontinuierliche Angebote und niederschwellige Zugänge die digitale Inklusion weiter fördern können. Ziel ist es, Menschen zu befähigen, digitale Hilfsmittel künftig selbstständig zu nutzen.
VdZ: Im Zuge der digitalen Transformation hat der Magistrat Linz auch eine KI-Strategie entwickelt. Wie stellen Sie sicher, dass ethische und rechtliche Rahmenbedingungen bei der Nutzung von KI im Verwaltungsbereich eingehalten werden? Wie gehen Sie in Ihrem Bereich mit dem Thema Diskriminierung um?
Huemer: Wir haben klare Leitlinien entwickelt, die sich streng an den gesetzlichen Vorgaben orientieren. Alle eingesetzten KI-Technologien müssen diese Richtlinien einhalten.
Unser Regelwerk umfasst den Schutz der Privatsphäre, die Wahrung von Amtsgeheimnissen und Urheberrechten sowie die Sicherstellung menschlicher Kontrolle. Wir legen großen Wert auf Fairness und Nichtdiskriminierung und haben entsprechende Maßnahmen in unseren Leitlinien verankert. Zusätzlich dokumentieren wir Best-Practice-Beispiele, um kontinuierlich aus unseren Erfahrungen zu lernen und unsere Strategien zu verbessern.
VdZ: Digitales Pflegeheim, Digital Mile, Smartphonetage – welches Best Practice Beispiel ist Ihr persönlicher Favorit?
Huemer: Das ist, als würde man eine Mutter nach ihrem Lieblingskind fragen – es ist unmöglich zu beantworten. Was ich aber sagen kann, ist, dass bestimmte digitale Lösungen besonders gut und intensiv von den Bürger*innen genutzt werden. Besonders beliebt sind die digitalen Dauerparkmöglichkeiten, die digitale Baueinreichung und das digitale Fördermittelmanagement. Diese Anwendungen sind einfach zu bedienen und sparen sowohl den Bürger*innen als auch unseren Mitarbeiter*innen viel Zeit und Nerven.
VdZ: Ein zentrales Ziel Ihrer Strategie ist es, Verwaltung nicht nur als hoheitliche Aufgabe, sondern als Serviceleistung zu verstehen. Wie hat sich diese Neuausrichtung bisher auf die Beziehung zwischen Verwaltung und Bürger*innen ausgewirkt?
Diese Neuausrichtung hat zu mehr Verständnis für unsere Aufgaben, Interesse an unseren Leistungen und einem verstärkten Miteinander geführt. Allerdings endet der Servicecharakter sofort, wenn jemand meine Mitarbeiter*innen bedroht. Dafür habe ich kein Verständnis. Der Kunde ist nur dann König, wenn er sich königlich verhält.
Huemer: Wir erleben oft Aha-Erlebnisse bei den Bürger*innen. Häufig höre ich Sätze wie: „Das wusste ich gar nicht, dass das alles im Magistrat Linz gemacht wird“ oder „Das geht ja ganz einfach.“ Natürlich erfordert die Hoheitsverwaltung einen besonderen Rahmen, weil wir im Rahmen der Gesetze agieren. Trotzdem kann die Abwicklung und Kommunikation auf eine menschliche Ebene gebracht werden.
Diese Neuausrichtung hat zu mehr Verständnis für unsere Aufgaben, Interesse an unseren Leistungen und einem verstärkten Miteinander geführt. Allerdings endet der Servicecharakter sofort, wenn jemand meine Mitarbeiter*innen bedroht. Dafür habe ich kein Verständnis. Der Kunde ist nur dann König, wenn er sich königlich verhält.
VdZ: Mit Initiativen wie „Linz Connects“ fördern Sie den Austausch zwischen IT-Unternehmen und der lokalen Wirtschaft. Welche Ergebnisse haben Sie durch diese Vernetzungsplattform erzielt, und wie wird diese Kooperation weiter ausgebaut?
Huemer: Die steigende Nachfrage nach dem Format „Linz Connects“ zeigt den Erfolg dieser Initiative. Die wichtigsten Ergebnisse sind zwar schwer messbar, aber spürbar: Vernetzungen, Inspirationen, Kontakte und Impulse, die aus diesen Treffen entstehen. „Linz Connects“ ist immer wieder Impulsgeber für neue Formate und Ideen, wie die Stadt Linz für Wirtschaftsunternehmen und Start-ups attraktiv bleiben kann.
Ein Beispiel dafür ist das Business Immigration Office Linz, das sich auf die rasche Abwicklung von Verfahren für Unternehmen und deren ausländische Schlüsselarbeitskräfte spezialisiert hat. Termine für diese Verfahren gibt es innerhalb von 72 Stunden. So können die Verfahrenszeiten auf ein Minimum reduziert werden – ein wichtiger Schritt für Linz als international angesehenen Wirtschafts- und Innovationsstandort.
VdZ: Welche digitalen Projekte stehen 2024 im Fokus, und wie werden diese die Lebensqualität der Linzer*innen weiter verbessern?
Huemer: 2024 gibt es mehrere Schwerpunkte. Ein sehr wichtiges Projekt ist die Einführung der Dualen Zustellung, bei der sich Bürger*innen für eine Online-Option entscheiden können. Außerdem wurden digitale Dauerparkkarten eingeführt, die den Parkprozess für alle Beteiligten erleichtern. Förderungen können seit 2024 digital eingereicht und abgewickelt werden.
Das Projekt „Digitales Bauverfahren“ befindet sich noch in der Pilotphase. Es zeichnet sich jedoch bereits ab, dass Bürger*innen künftig weniger Wege auf sich nehmen müssen und mehr Transparenz erhalten.
Zudem gibt es die „Schau auf Linz“-App, mit der Bürger*innen Verschmutzungen oder Probleme auf Spielplätzen melden können. Mit dem City Dashboard Linz haben zahlenaffine Bürger*innen erstmals die Möglichkeit, tagesaktuelle Daten abzurufen, wie etwa die Wasserstände der Donau oder wie viele Menschen über die Nibelungenbrücke gehen. Auch die Digitalisierung zur Instandhaltung städtischer Objekte läuft für eine bessere Übersicht. Das bedeutet, dass sich künftig jeder Interessierte die Volkshäuser digital für eigene Feste vorab ansehen kann, um zu prüfen, ob der Rahmen passt. Ich habe jetzt sicher etwas vergessen, weil sich wirklich viel im Magistrat Linz tut. Ich bin überzeugt, dass die Bürger*innen diese Veränderung sehr positiv bemerken
VdZ: Wir danken Ihnen herzlich für das spannende Gespräch.
Public Leadership Award 2025
📅 Im kommenden Jahr wird der Public Leadership Award erneut vergeben, die Bewerbungsfrist beginnt Anfang 2025.
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