Neuwied
© Wolkenkratzer

Neuwied gestaltet seine Zukunft

Systematische Schritte zur Weiterentwicklung des Projektmanagements

In nur neun Monaten hat die Stadt Neuwied ihr Projektmanagement systematisch weiterentwickelt. Durch klare strategische Ausrichtung wurden neue Prozesse eingeführt, Rollen klar definiert und ein Projektmanagement-Handbuch erstellt. Zusätzlich entstanden digitale Lösungen, Schulungen für Mitarbeitende sowie ein begleitendes Schulungssystem. Dieser Ansatz zeigt, wie eine gezielte Weiterentwicklung der internen Abläufe stringent umgesetzt werden kann.

Neuwied

Neuwied ist eine Stadt mit knapp 68.000 Einwohnern und liegt am Mittelrhein, geografisch zwischen den Metropolregionen Köln/Bonn und Frankfurt. Die Stadt fungiert als Mittelzentrum für die Region.

Die Herausforderungen sind zahlreich, die finanziellen Mittel sehr begrenzt. Über Jahrzehnte hat die Stadt defizitäre Haushalte geschrieben. Erst 2023 wurde der Turnaround geschafft, dieser steht aufgrund der überregionalen Entwicklungen jedoch auf wackeligen Füßen. Um langfristig die Einnahmesituation zu verbessern, verfolgt die Stadt eine aktive Gewerbeansiedlungspolitik. Für den Ankauf und die Entwicklung entsprechender Flächen sind zweistellige Millionenbeträge eingeplant.

Parallel läuft die Konversion der Wirtschaft. Die früher Neuwied kennzeichnende Schwerindustrie ist seit etlichen Jahren auf dem Rückzug. Allen voran hat Rasselstein seinen Standort aufgegeben. Das riesige, von einer türkischen Firma (Asas) übernommene Gelände soll entwickelt werden. Vorgesehen ist, dass hier in neuer Wohn-Stadtteil entsteht, sich aber auch Industrie ansiedelt. Die Stadt Neuwied kooperiert mit Asas, der Hochschule Koblenz und weiteren Partnern bei der Etablierung eines Robotik-Zentrums.

Neuwied entwickelt sein Projektmanagement neu.
© Denkmalfotograf

Die Innenstadt ist ebenfalls von starkem Wandel betroffen. War Neuwied früher als Einkaufsstadt bekannt, so kämpft der Handel heute – im Wettbewerb mit der Online-Konkurrenz und zusätzlich dem nahen Gewerbepark Mülheim-Kärlich – mit großen Problemen. Zur Belebung der City hat die Stadt verschiedene Aktionen – Sandskulpturen-Festival, Dino-City, 3D-Street-Painting - ins Leben gerufen und ein Innenstadtlabor installiert. Außerdem werden verschiedene Straßen und Plätze umgebaut, um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Ein Profilbildungsprozess ist angestoßen.

In Anbetracht der beschriebenen Herausforderungen wurden bei der Stadt Neuwied vermehrt neue Projekte angestoßen und durchgeführt.

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Durch klare Abläufe, definierte Rollen und gezielte Kommunikation wird die tägliche Arbeit vereinfacht und effektiver gestaltet.

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Projektmanagement auf Augenhöhe – Ein gemeinsamer Weg

Die zentralen Ziele der Weiterentwicklung des Projektmanagements in Neuwied sind, für alle Beteiligten mehr Transparenz, Orientierung und Entlastung zu schaffen. Für die Mitarbeitenden bedeutet dies, dass durch klare Abläufe, definierte Rollen und gezielte Kommunikation ihre tägliche Arbeit vereinfacht und effektiver gestaltet wird. Führungskräfte werden durch strukturierte Prozesse und fundierte Informationen in die Lage versetzt werden, Entscheidungen effizienter zu treffen und die Projekte gezielter zu steuern. Insbesondere ist es wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern transparent und nachvollziehbar über den Status laufender Maßnahmen zu informieren sowie welche Ergebnisse wann und auf welche Weise umsetzbar sind. und. Diese Herangehensweise ermöglicht es, sowohl die internen Arbeitsabläufe zu optimieren als auch das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken.

Ablauf der Transformation

Die Weiterentwicklung des Projektmanagements der Stadt Neuwied folgte einem klar strukturierten Plan:

Auftakt: Der Prozess begann ausgehend von den strategischen Leitsätzen mit einer gezielten Kommunikation. Transparente und offene Kommunikation stand dabei im Mittelpunkt, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten – von Führungskräften bis hin zu Mitarbeitenden – frühzeitig einbezogen und informiert wurden. Ein Team aus Mitarbeitenden aller Fachbereiche wurde von Anfang an beteiligt.

Prozessdefinition: Nach der Auftaktphase folgte der Entwurf passender Prozesse sowie die klare Definition von Rollen. Durch drei Iterationen und kontinuierliches Feedback wurde ein umfassendes Projektmanagement-Handbuch für die Weiterentwicklung erstellt. Dieses Handbuch dient als stabiles Fundament für die zukünftige Arbeit, gibt Orientierung und Sicherheit und wird der Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen sein.

Digitale Unterstützung: Die digitale Komponente spielte ebenfalls eine wichtige Rolle im Neuausrichtungsprozess. Es wurden zunächst digitale Vorlagen entwickelt, die den neuen Prozessen entsprechen. Die Einführung einer Projektmanagement-Software wurde bewusst später angesetzt, da zunächst die Grundlagen in Form klar definierter Prozesse und Rollen geschaffen werden mussten. So kann sichergestellt werden, dass die digitalen Tools auf einem soliden Fundament aufbauen und ihre erwünschte Wirkung entfalten können. Alle Informationen zum Projektmanagement wurden auf einer zentralen Ablage allen Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt.

Schulungen: Um die Umsetzung der neuen Strukturen zu unterstützen, wurden umfassende Schulungen für alle Beteiligten angeboten – sowohl in Präsenz als auch online. Ein Schulungssystem wurde entwickelt, das nicht nur den Transformationsprozess begleitete, sondern auch zukünftigen Mitarbeitenden zur Verfügung steht. Auf diese Weise wird eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Fähigkeiten und Kenntnisse sichergestellt und die Nachhaltigkeit des Transformationsprozesses gewährleistet.

Status Quo: Eine kontinuierliche Anpassung

Aktuell sind über 70 Projekte entsprechend der neuen Prozesse und Vorlagen angelegt, und erste Erfahrungen wurden bereits gesammelt. Nach mehreren Monaten der Anwendung steht nun eine erneute Weiterentwicklung an, um die gewonnenen Erkenntnisse zu integrieren und die Prozesse weiter zu optimieren. Insbesondere sollen vor der Einbindung der Betriebe der Stadt, deren spezifische Anforderungen berücksichtigt werden.

Vier zentrale Learnings aus der Projektmanagement-Weiterentwicklung in Neuwied:

  • 💡 Kommunikation als Erfolgsfaktor: Offene und transparente Kommunikation ist der Schlüssel für Erfolg bei der Weiterentwicklung des Projektmanagements. Alle Beteiligten müssen rechtzeitig und angemessen informiert werden, um sicherzustellen, dass sie aktiv eingebunden sind und die Notwendigkeit sowie der Ablauf bekannt sind.
     
  • 💡 Struktur vor Technik: Bevor digitale Tools eingeführt werden, müssen klare Prozesse und Strukturen etabliert sein. Die Digitalisierung sollte als Verstärkung bestehender, gut definierter Abläufe betrachtet werden, nicht als Ausgangspunkt. Dies gewährleistet, dass digitale Lösungen effektiv genutzt werden können.
     
  • 💡 Gemeinsames Lernen als Grundlage für Erfolg: Schulungen sollten individuell auf die Bedürfnisse aller Beteiligten abgestimmt und praxisorientiert sein. Nur durch direkte Übertragbarkeit und kontinuierliche Weiterbildung kann eine nachhaltige Entwicklung des Projektmanagements erreicht werden.
     
  • 💡 Dynamik und Anpassungsfähigkeit: Ein erfolgreiches Projektmanagementsystem muss flexibel sein und sich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen können. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Prozesse sind notwendig, um kontinuierlich auf neue Herausforderungen zu reagieren und die Effizienz weiter zu steigern.

Fazit

Die Weiterentwicklung des Projektmanagements bei der Stadt Neuwied war ein bedeutender Schritt, um die internen Abläufe effizienter zu gestalten und sowohl die Mitarbeitenden als auch die Bürgerinnen und Bürger besser einzubinden. Die Stadt Neuwied zeigt damit, dass sie sich kontinuierlich weiterentwickelt und innovativ auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.

Die Transformation des Projektmanagements in Neuwied war und ist ein dynamischer Prozess, der regelmäßig überprüft und an neue Anforderungen angepasst wird. Mit einer klaren strategischen Ausrichtung und dem Engagement aller Beteiligten verfolgt die Stadt das Ziel, zukünftige Projekte noch effizienter und gemeinschaftlich umzusetzen, um den Bürgerinnen und Bürgern bestmögliche Ergebnisse zu liefern.

Durch diesen strukturierten und durchdachten Ansatz hat Neuwied gezeigt, dass die Stadt bereit ist, neue Wege zu gehen und sich konsequent weiterzuentwickeln – für eine zukunftsfähige Verwaltung, die den Anforderungen von heute und morgen gerecht wird.