Am 11. Mai 2015 wurde in der Schweiz das Statistikgesetz (StatG) verabschiedet. Das StatG sieht nach §16 vor die wichtigsten statischen Ergebnisse benutzergerecht zu veröffentlichen und diese bewilligungsfrei nutzbar zu machen.
In einer eigenen Statistikstrategie hat die Stadt Zürich 2015 ihre Ziele, Leitlinien und Organisation für Open Government Data bis 2025 festgelegt. Die Prämisse: „Die städtische Statistik macht kommunale Daten und relevante Informationen in optimaler Qualität und Form zu jedem Zeitpunkt für alle direkt verfügbar.“
Organisation der städtischen Statistik
Die Aufgaben der Statistik und den damit verbundenen Open Government Data werden durch vier „Statistikakteure“ koordiniert: einem Steuerungsorgan, einem Koordinationsorgan, einem Fachausschuss für Statistik sowie einem Fachausschuss für offene Verwaltungsdaten.
Das Steuerungsorgan für Statistik und offene Verwaltungsdaten verabschiedet Reglemente und Strategien, welche dem Stadtrat vorgelegt werden. Deren Umsetzung muss durch das Steuerungsorgan regelmäßig überprüft werden. Im Aufgabenbereich des Steuerungsorgans liegen auch die Kommunikation relevanter Entscheide und die Unterstützung der Weiterentwicklung von Statistik und Open Government Data.
Das Koordinationsorgan Statistik und offene Verwaltungsdaten ist für die Umsetzung der Statistikstrategie zuständig, bereitet Entscheidungen für das Steuerorgan vor, spricht Empfehlungen für Statistikaktivitäten aus und kontrolliert die operativen Arbeiten der Fachausschüsse. Strategisch ist das Koordinationsorgan für die Erarbeitung einer Open Government Data-Strategie zuständig.
Der Fachausschuss Statistik koordiniert Projekte und Vorhaben im Bereich der Statistik und steht den anderen Organen beratend zur Seite. Der Fachausschuss offene Verwaltungsdaten treibt das Anliegen des Öffentlichkeitsprinzips voran.
Fast 300 Datensätze
In der Zielstellung des Strategiepapiers der Stadt Zürich ist das Bekenntnis zum Öffentlichkeitsprinzip verankert. Relevante Informationen sollen zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangen.
Die Datensätze werden auf opendata.swiss zur Verfügung gestellt.
Allein die Stadt Zürich hat auf der Plattform fast 300 Datensätze aus den Bereichen Bevölkerung, Bau und Wohnen, Freizeit, Mobilität, Umwelt sowie Basiskarten veröffentlicht.
Weitere Prinzipien seien Innovation als Grundhaltung und die Wertschöpfung aus statistischen Informationen und Open Government Data.
Seit dem Beschluss der Strategie konnten in Zürich zahlreiche Projekte mit Open Data umgesetzt werden.
Vom Aemmerliweg bis zur Zwinglistrasse
„Vom Aemmerliweg bis zur Zwinglistrasse“ wurde vom Storytelling-Team der Neue Zürcher Zeitung in Zusammenarbeit mit den Web-Entwicklern von Webkid entwickelt. Die Anwendung enthält Steckbriefe von allen 2505 Straßen, Plätzen und Wegen in Zürich. Das Straßen-ABC ist an eine Datenbank gekoppelt, in der man nach Namen und sogar Eigenschaften der Straßen suchen kann.
Beispielsweise kann man nach der kürzesten, der meist bewohnten oder der nächsten Straße suchen, sodass die Applikation auch als Stadtführer genutzt werden kann. Die App gibt Auskunft über 900 Jahre Stadtgeschichte und versorgt den Nutzern mit Informationen zur Lokalität, Jahr der Benennung, Länge, Gebäudeanzahl und Bewohner der Wege, Straßen und Plätze.
Virtuell die Straßen Zürichs erkunden
Mithilfe einer Google-Verknüpfung kann der Nutzer die Straßen auch virtuell auskundschaften. Bürgern und Touristen in Zürich bietet die Applikation eine großartige Möglichkeit die Stadt zu erkunden, neues über die Stadt zu erfahren und sich schnell zu orientieren.
Die Anwendung basiert neben den historischen „Alt-Züri“-Informationen und den gesammelten Beiträge der NZZ auf dem Straßennamenverzeichnis der Stadt Zürich, welches auf opendata.swiss frei zugänglich ist. Wie in der Statistikstrategie festgelegt, trägt dieses Projekt zu einer besseren Lebensqualität in Zürich bei – ein kultureller sowie infrastruktureller Gewinn.
Interaktive Stadtpläne an 15 Standorten
Auf Basis dieser Informationen soll auch der klassische Stadtplan in Zürich digitalisiert werden. Der erste eCityplan wurde testweise am Züricher Paradeplatz installiert. Nach einer erfolgreichen Pilotphase sollen im Januar 2019 15 weitere Standorte folgen. Die Stadtpläne können über einen Touchscreen bedient werden und bieten mehrere Kartenansichten sowie Informationen zu Veranstaltungen, Kultur und öffentlichen Verkehr. Die Inhalte sollen in mehreren Sprachen abrufbar sein und kontinuierlich aktualisiert werden.
Parkplatz suchen via App
Mithilfe der ParkenDD App gehören die ewige Parkplatzsuche und die damit verbundenen zusätzlichen Abgase der Vergangenheit an. Freie Parkhausplätze können in Echtzeit auf einer Karte eingesehen werden. Die Anwendung basiert vollständig auf öffentlich zugänglichen Verkehrsdaten. Unter anderem wurden die Datensätze Parkleitsystem und Parkhaus verwendet. Die App sammelt die eingehenden Daten und bereitet diese für die User auf. Neben Zürich wird diese Applikation auch in Dresden, und Ingolstadt angeboten.
Pflanzenberatung und der beste Ort zum Baden
In Kooperation mit dem Tages-Anzeiger wurde die Web-Anwendung „Tagi Badi“ ins Leben gerufen. Entsprechend der Wassertemperatur, Öffnungszeiten und nächsten Distanz zeigt Tagi Badi dem Nutzer die optimale Bademöglichkeit. Diese Anwendung basiert auf der Baditicker-API, welche die Daten vom, als Open Data verfügbaren, Webservice «Wassertemperaturen Freibäder» des Sportamts der Stadt Zürich bezieht. Mithilfe des Datensatzes Baumkataster der Stadt Zürich können Bürger passende Pflanzen für den eigenen Garten finden. Je nach nach Lichtbedarf, Lebensdauer, Pflanzengruppe gibt die Anwendung iGarten Empfehlungen für die Bepflanzung entsprechend der lokalen Gegebenheiten.
Mit Projekten wie diesen verspricht sich Zürich bis zum Jahr 2025 eine Stadt mit hoher Lebensqualität, herausragenden kulturellen und infrastrukturellen Einrichtungen sowie guten Umweltbedingungen zu werden.
Zürich will sich als eine über die Grenzen hinaus vernetzte weltoffene und tolerante Stadt sowie als bedeutender Finanzplatz und ein innovativer Wissens- und Wirtschaftsstandort etablieren.