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Souveränität in der Cloud

Europas Antwort auf digitale Transformation

Im Rahmen der Interviewreihe unserer Multi-Client-Studie „Im Spannungsfeld zwischen Innovation und Souveränität: Cloud & die digitale Zukunft der Verwaltung - Der Markt, seine Entwicklungsperspektiven und Entscheidungsstrukturen“ führte unsere Redaktion ein exklusives Gespräch mit Andreas Grigull, Sales Director Corporate Central Europe bei OVHcloud, einem internationalen Player im Cloud-Segment und europäischer Marktführer in diesem Bereich. Im Interview spricht er über die Bedeutung datensouveräner Cloud-Lösungen für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, die Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens und die Herausforderungen für die Zukunft.

Einordnung

Das Unternehmen bietet datensouveräne und sichere Cloud-Lösungen an, die in Europa gehostet werden. Das Angebot umfasst Private und Public Cloud sowie Web Cloud und Domain Services.

OVHcloud betreibt mehr als 450.000 Server in 43 Rechenzentren auf 4 Kontinenten und bedient 1,6 Millionen Kundinnen und Kunden in mehr als 140 Ländern. Als Vorreiter im Bereich der vertrauenswürdigen Cloud und Pionier der nachhaltigen Cloud mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis setzt das Unternehmen seit mehr als 20 Jahren auf ein integriertes Modell, mit dem es die volle Kontrolle über seine Wertschöpfungskette hat. Sie reicht von der Konzeption seiner eigenen Server in einer Manufaktur über die Orchestrierung eines eigenen Glasfasernetzwerks bis hin zur Errichtung und Verwaltung seiner Rechenzentren.

Dieser Ansatz ermöglicht es OVHcloud die Vorteile eines umweltverträglichen Modells mit sparsamem Ressourceneinsatz und einem CO2-Fußabdruck anzubieten, der die besten Werte der Branche erreicht.

Verwaltung der Zukunft: Wie differenzieren Sie sich auf dem Markt von Ihren Mitbewerbern? Was sind Ihre Alleinstellungsmerkmale (USPs)?

Andreas Grigull ist Sales Director Corporate Central Europe bei OVHcloud. Durch seine früheren Positionen bei Systemorph, Microsoft, Verizon Enterprise Solutions und Colt Technology Services bringt er jede Menge Expertise mit.

Andreas Grigull (Sales Director Corporate Central Europe): Seit der Gründung von OVHcloud im Jahr 1999 sind wir davon überzeugt, dass die Cloud im Mittelpunkt jeder digitalen Handlung stehen würde. Dies gilt heute insbesondere angesichts der massiven Digitalisierung unseres Lebens und des Aufstiegs der KI, bei dem die Cloud unverzichtbar ist. Um diese Entwicklungen zu unterstützen, haben wir eine offene und vertrauenswürdige Cloud entwickelt. Offen, weil wir Open-Source-Technologien verwenden, die unsere Lösungen reversibel machen, sodass unsere Kunden an dem Tag, an dem sie umziehen möchten, nicht in einem sogenannten „Vendor-Lock-In“ gebunden sind. Und vertrauenswürdig, weil Daten das wertvollste Gut in unserem modernen Leben sind, egal ob Sie eine Einzelperson oder eine Organisation sind.

Wir legen Wert auf Souveränität und haben als europäisches Unternehmen wichtige Grundsätze festgelegt: Wir fassen die Daten unserer Kunden unter keinen Umständen an und sind vollständig der DSGVO und dem höchsten Datenschutzstandard verpflichtet.

Unser einzigartiges Industriemodell, bei dem wir unsere eigenen Server in unseren beiden Fabriken in Frankreich und Kanada bauen, gibt uns ein beispielloses Maß an Kontrolle über unsere Wertschöpfungskette. Somit erreichen wir auch eine betriebliche oder operative Souveränität. Weltweit betreiben wir 43 Rechenzentren, die wir teilweise selbst gebaut haben und sind für den Betrieb selbst verantwortlich. Für unsere Rechenzentren haben wir eine patentierte Wasserkühlung entwickelt, die die Energieeffizienz steigert und uns einen sehr niedrigen Energieverbrauch ermöglicht. Damit erreichen unsere Rechenzentren schon heute im Vergleich zur Branche einen sehr geringen PUE, der die Richtwerte des Energieeffizienzgesetzes unterschreitet.

VdZ: Können Sie unseren Leser*innen von erfolgreichen Projekten und Best Practices berichten?

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Strategien, Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven

Grigull: Wir betreuen viele Projekte im öffentlichen Sektor und nehmen an öffentlichen Ausschreibungen in Deutschland teil.

Für die Bundesanstalt für Straßenwesen hosten wir beispielsweise ein Cloud-basiertes Verkehrsanalysesystem zur Analyse und Abschätzung der Auswirkungen von Baustellen auf den Verkehr. Das Ziel des Projektes ist es den Stau in ganz Deutschland zu minimieren und die Auswirkungen von Baustellen auf den Stau so gering wie möglich zu halten. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in Auftrag gegeben und wird von der Autobahn GmbH ausgearbeitet.
Unser Kunde Werum GmbH verwaltet das Hosting der Weltraumdaten des „Copernicus-Projekts“ der ESA (European Space Agency). Schlüsselkriterien: Daten lokal in unserem deutschen Rechenzentrum hosten und einen europäischen Anbieter mit einer souveränen Cloud auswählen. Wir hosten dieses Projekt nun schon seit vielen Jahren und unser Vertrag wurde dieses Jahr erneut verlängert.
Wir engagieren uns auf dem GovTech Campus und entwickeln gerade einen Proof of Concept (PoC) für eine souveräne Cloud, um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung zu beschleunigen. Wir entwickeln eine Multi-Cloud-Umgebung für die deutsche Verwaltung auf bundesweiter Ebene im Rahmen des Cloud-Reallabors unter der Projektleitung von Harald Joos.

VdZ: Warum sind Sie Partner der Cloud-Studie? 

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Wir hoffen, dass diese Studie mehr Aufklärung schafft und erklärt, was alles zum umfangreichen Konzept eines souveränen Cloud-Anbieters gehört.

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Grigull: Wir wollen mehr Transparenz schaffen. In den letzten Jahren sehen wir immer mehr Angebote einer scheinbar souveränen Cloud. Doch bei genauerer Betrachtung unterliegen diese Angebote rechtlich weiterhin extraterritorialen Gesetzgebungen wie beispielsweise dem US Cloud Act. Wir hoffen, dass diese Studie mehr Aufklärung schafft und erklärt, was alles zum umfangreichen Konzept eines souveränen Cloud-Anbieters gehört.

VdZ: Welche Erwartungen haben Sie – hinsichtlich Einfluss, Wirkungsgrad und Veränderung – an eine Studie dieser Art?

Grigull: Die Studie trägt definitiv zur allgemeinen Bildung über Datenschutz, Datensicherheit und die Bedeutung von Datensouveränität bei. Der Begriff ist nicht geschützt und wird oft unterschiedlich interpretiert. Daher ist eine Studie, die sich genau auf die Bedürfnisse des öffentlichen Sektors richtet, ein sehr guter Weg, um zu einem gleichen Verständnis von Datensouveränität zu gelangen.

VdZ: Welche Erkenntnisse aus der Studie haben Sie – positiv/negativ – überrascht?

Grigull: Positiv hat uns überrascht, dass für 81 Prozent die Datenhoheit ein Muss ist und die operative Souveränität auch eine zentrale Forderung in den Behörden darstellt. Hier gibt es ein großes Bewusstsein für die Sicherheit und den Schutz der Daten, was wir als Europäischer Cloud-Anbieter nur begrüßen können.

Andererseits hat uns überrascht, dass nur 20 Prozent der Behörden in die Cloud-Kompetenzen der Mitarbeitende investieren. Außerdem zeigten die Studienergebnisse, dass mehr als 56 Prozent der Befragten bisher keine Erfahrung mit Cloud Computing haben. Dort sehen wir einen großen Schulungsbedarf, der das Personal dazu befähigen sollte, die Cloud Services zu nutzen. Gleichzeitig gibt es eine große Skepsis gegenüber dem „Markt“. Die Mitarbeitenden sollten bei der Einführung neuer Technologien gut begleitet und geschult werden. Mit mehr Bildung und Wissen über die Cloud, ließe sich sicherlich auch die Skepsis abbauen – nur so kann die Technologie am Ende auch erfolgreich in der Behörde implementiert werden.

VdZ: Welche Bedeutung spielt die Cloud für die Verwaltungsdigitalisierung?

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Wir sind davon überzeugt, dass die Cloud im Mittelpunkt jeder digitalen Handlung steht.

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Grigull: Eine sehr große Bedeutung! Wir sind davon überzeugt, dass die Cloud im Mittelpunkt jeder digitalen Handlung steht. Bei der Nutzung einer App, beim Speichern von Akten und Personendaten oder auch bei der Nutzung einer Anwendung im Browser – Überall brauchen wir die Cloud als dahinterliegende digitale Infrastruktur. Dies gilt heute insbesondere angesichts der massiven Digitalisierung unseres Lebens und des Aufstiegs der KI, bei dem die Cloud unverzichtbar ist. Um diese Entwicklungen zu unterstützen, haben wir eine offene und vertrauenswürdige Cloud entwickelt. Wir denken, dass die Cloud ein zentraler Bestandteil der Verwaltungsdigitalisierung sein wird. Das zeigen auch aktuelle Projekte wie die Deutsche Verwaltungscloud.

VdZ: Wie sehen Sie die Durchdringung der Digitalisierung in der Verwaltung/Betrachtung der Gesamtheit?

Grigull: Einige Bereiche und Abteilungen nutzen Cloud Services bereits in einem innovativen und modernen Maßstab. Insgesamt denken wir allerdings, dass es noch viel Nachholbedarf in der Digitalisierung der Verwaltung bedarf. Wir sehen dies jedoch als Chance für die Verwaltungen.

VdZ: Wie sehen Sie die Rolle von Open-Source-Software?

Grigull: Wir stehen für eine reversible Cloud – Unsere Kunden sollen die Wahlfreiheit haben und frei entscheiden können, in welche Cloud sie mit ihren Daten gehen wollen. Diese Wahlfreiheit bieten wir durch Open Source Lösungen. Unsere OpenStack-basierte Public Cloud ist ein perfektes Beispiel für unsere Vision und unser Engagement für Open-Source-Technologie. Seit 2012 entwickelt OVHcloud Lösungen auf Basis der 100 % Open-Source-Plattform OpenStack und arbeitet stets daran, eine vollkommen reversible und interoperable Public Cloud sowie zahlreiche andere Dienste anzubieten. Wir sprechen uns ganz aktiv gegen jegliche Form von Lock-in-Effekten aus, mit denen Kunden durch zusätzliche Kosten oder proprietäre Software-Lösungen an einen bestimmten Anbieter gebunden werden.

VdZ: Was bringt der Blick in die Zukunft? Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus?

Grigull: Wir werden weiterhin innovative Cloud-Lösungen entwickeln und unseren Katalog an Services kontinuierlich ausbauen. Für die Zukunft sind wir sehr optimistisch, denn der Markt für Cloud Services wächst und sie nehmen eine zentrale Bedeutung in unserer digitalen Welt ein. Intern arbeiten wir gerade stark an dem Thema „Digitale Identitäten“. Wir werden in den nächsten Monaten weitere Sicherheits-Lösungen veröffentlichen, die speziell Kunden in großen Organisationen individuell konfigurierbare Nutzerrechte erlauben und unsere bestehenden Sicherheitsfeatures ergänzen.

VdZ: Herr Grigull, vielen Dank für das angenehme Gespräch.

Die Ergebnisse der neuen Wegweiser-Studie Im Spannungsfeld zwischen Innovation und Souveränität: Cloud und die digitale Zukunft der Verwaltung - Markt, Entwicklungsperspektiven und Entscheidungsstrukturen wurden erstmalig im vollem Umfang auf dem ZuKo Cloud-Spezial am 11.09.2024 vorgestellt und zeigen damit wegweisende Erkenntnisse für die IT-Strategie für Bund, Land sowie Kommune und wie sich der Markt für die Bedarfsträger aufstellen sollte.

Sie können die Studie jetzt hier kostenfrei bestellen:

Multi-Client-Studie