WIN WoMen auf dem Zuko
© Simone M. Neumann

Innovatives Netzwerk für Diversität in Hamburgs Verwaltung

WIN WoMen gewinnt Leadership Award

WIN WoMen Impact Network hat den diesjährigen Public Leadership Award für ihr innovatives Netzwerk gewonnen, das sich für Chancengleichheit und kulturellen Wandel in Hamburgs Verwaltung einsetzt. Im Interview sprechen Dr. Britta Buth und Dr. Annika Busse über die Entstehung des Netzwerks, ihre Visionen und die Erfolge ihrer engagierten Arbeit.

WIN - Netzwerk für Gleichstellung und Kulturwandel in der Verwaltung Hamburgs

WIN (WoMen Impact Network) ist ein selbstorganisiertes Netzwerk für Mitarbeitende der Hamburger Verwaltung und Stadtwirtschaft, das seit 2022 die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern und einen Kulturwandel innerhalb der Organisationen fördert. Das Netzwerk hat über 1.000 Engagierte und wird von einem Kernteam und Botschafter:innen aus verschiedenen Behörden unterstützt. Es ist hierarchieübergreifend und engagiert sich durch Arbeitsgruppen zu Themen wie Diversity, Mentoring, Führung in Teilzeit und Kulturwandel.

Konkret setzt WIN Projekte um, die die Arbeitskultur fördern, wie die Umsetzung von Führungstandems und die Schaffung einer Fehlerkultur, die den Mitarbeitenden den Raum gibt, ohne Angst vor Fehlern kreativ zu arbeiten. Mit hybriden Veranstaltungen, die oft 100–150 Teilnehmende erreichen, fördert WIN Austausch und Vernetzung. Es engagiert sich bei der Entwicklung von Führungskonzepten und wirkt bei stadtweiten Kampagnen zur paritätischen Care-Arbeit mit.

WIN organisiert regelmäßig Workshops und Impulsveranstaltungen, bei denen Ideen eingebracht, geprüft und gemeinsam umgesetzt werden. Die Kreativität und Stärke des Netzwerks entsteht durch die Beteiligung aller – von Führungskräften bis zu Mitarbeitenden in verschiedenen Funktionen.

Dr. Annika Busse, stellvertretende CIO der Freien und Hansestadt Hamburg, leitet das Referat „Steuerung Fachverfahren und neue Technologien“ im Amt für IT und Digitalisierung der Senatskanzlei. Sie verantwortet GovTecHH, die Public Venture Client Einheit der Hamburger Verwaltung, den InnoTecHH Fonds für KI-gestützte Verwaltungsinnovationen sowie die Low-Code-Lösung MODUL-F. Zudem fördert sie Technologien wie Künstliche Intelligenz und Robotic Process Automation in der Verwaltung.

Verwaltung der Zukunft: Könnten Sie unseren Leser*innen kurz erläutern, was Ihr Team macht und woran Sie generell arbeiten?

Dr. Britta Buth:  Mein Name ist Britta Buth, ich bin Personalleiterin beim Bildungsbau der Stadt und seit 2022 - also seit der Gründung - im Netzwerk tätig. Ich bin Teil des sogenannten Kernteams. Mein Schwerpunkt liegt auf Themen wie Chancengleichheit, Diversität und Kulturwandel in der Verwaltung.

Dr. Annika Busse: Wir tragen hier gewissermaßen zwei Hüte: Neben meiner Arbeit für das Netzwerk bin ich stellvertretende CIO in der Senatskanzlei der Stadt Hamburg und leite ein Referat. Das Netzwerk WIN habe ich gemeinsam mit Britta und weiteren Engagierten gegründet und bin weiterhin im Kernteam aktiv. Unser Netzwerk nahm im März 2022 mit einer großen Auftaktveranstaltung im Rathaus offiziell seine Arbeit auf, nachdem es zuvor umfassend vorbereitet wurde.

Das Kernteam besteht aktuell aus acht Personen, und zusätzlich haben wir Botschafter*innen, die sich für unsere Ziele in der gesamten Verwaltung einsetzen. Darüber hinaus engagieren sich durchschnittlich etwa 60 Personen in Arbeitsgruppen und Aktivgruppen. Insgesamt zählt unser Netzwerk aktuell etwa 1.000 engagierte Mitstreiter*innen, die sich in verschiedenen Rollen beteiligen und an Veranstaltungen teilnehmen.

Dr. Britta Buth ist Pädagogin mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung und promoviert im Bereich achtsamkeitsbasiertes Coaching. Nach Stationen bei RWE, Airbus und OTTO sowie dem Projekt Pro Exzellenzia zur Förderung weiblicher Führungskräfte wechselte sie 2015 in den Hochschulbereich und übernahm verschiedene Führungspositionen. Aktuell leitet sie die Personalabteilung des Landesbetriebs Schulbau Hamburg und Gebäudemanagement Hamburg. Zudem hält sie Lehraufträge an der BHH zu Methoden- und Selbstkompetenz. 2022 gründete sie mit Kolleg*innen das Netzwerk WIN.

VdZ: Könnten Sie uns einen tieferen Einblick in die Vision und die Ziele von WIN WoMen Impact geben? Wie entstand die Idee für dieses Netzwerk?

Dr. Busse: Ich kam vor über vier Jahren neu zur Freien und Hansestadt Hamburg (FHH), direkt aus der Privatwirtschaft, und habe nach einem Netzwerk gesucht, in dem ich mich für Kulturwandel engagieren kann und mehr Menschen in der Organisation kennenlernen kann. Da ich schon bei meinem vorherigen Arbeitgeber ein solches Netzwerk gegründet hatte, dachte ich, dass so etwas hier auch toll wäre. Als ich merkte, dass es ein solches Netzwerk nicht gab, habe ich die Idee mit einigen Kolleg*innen geteilt und wir entwickelten das Konzept für ein neues Netzwerk.

In den folgenden zwölf Monaten haben wir trotz Pandemie im Hintergrund weitergearbeitet und eine Auftaktveranstaltung organisiert. Diese fand im Rathaus statt und erhielt durch die Unterstützung verschiedener Stakeholder wie dem Personalamt und der Gleichstellungsbehörde große Aufmerksamkeit.

Dr. Buth: Unser Netzwerk hebt sich dadurch hervor, dass es hierarchieübergreifend und für alle Geschlechter offen ist und Mitarbeitende aus verschiedenen Behörden miteinander verbindet. Diese Vielfalt, die wir anstreben, ist in Hamburg bisher einzigartig und soll helfen, dass Menschen aus ihrem eigenen Bereich heraustreten, sich kennenlernen und für gemeinsame Themen engagieren.

Von Anfang an haben wir einen professionellen Auftritt mit Logo und Claim entwickelt und uns mit bestehenden Netzwerken ausgetauscht, um Doppelarbeit zu vermeiden und Synergien zu schaffen. Beispielsweise kooperieren wir mit Netzwerken wie dem Väternetzwerk oder New-Work-Gruppen. Dieses breite Engagement und die Vielfalt der Perspektiven im Netzwerk sind für uns nach wie vor wichtige Treiber.

VdZ: Wie wird die Förderung von Chancengleichheit und Diversität konkret innerhalb der Hamburger Behörden umgesetzt? Welche spezifischen Maßnahmen sind besonders erfolgreich?

Dr. Busse: Grundsätzlich ist es wichtig zu verstehen, dass das Personalamt für die Themen Chancengleichheit und Diversität verantwortlich ist. Wir selbst setzen unseren Fokus übergreifend darauf, Gleichstellung, Diversity und Kulturwandel zu fördern und werden vom Personalamt als ‚Bewegung‘ wahrgenommen, die behördenübergreifend agiert, was einen besonderen Mehrwert schafft.

Zwei wirkungsvolle Maßnahmen unseres Netzwerks sind zum einen die regelmäßigen Impulsveranstaltungen, genannt ‚WIN-Impuls‘, bei denen wir Referierende einladen, um Themen zu teilen oder zu diskutieren. Diese Veranstaltungen bringen aktuelle Themen schnell zur Sprache, und durch unsere Unabhängigkeit können wir direkt und flexibel reagieren. So entstand beispielsweise die Idee eines Programms, was im Prinzip funktioniert wie ‚Ein Tag mit der Amtsleitung‘, nachdem eine Botschafterin in einer Impulsveranstaltung ihren Lebensweg zur Amtsleitung vorgestellt hatte und man einen Tag in ihrem Arbeitsleben verfolgen konnte.

Dr. Buth: Ein weiteres Beispiel sind thematische Netzwerke, wie das Väter-Netzwerk, das den Austausch über Themen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert und sich explizit auch an Männer richtet, die sich z.B. für Elternzeit interessieren. Diese Veranstaltungen bieten Rolemodels, mit denen die Teilnehmenden direkt in Kontakt treten können und die bei spezifischen Fragen beraten. So bleiben unsere Veranstaltungen bodenständig und praxisnah und regen die Teilnehmende dazu an, sich längerfristig zu vernetzen und weiter auszutauschen.

Unsere Netzwerktreffen sind bewusst so gestaltet, dass sich Menschen über ihre eigenen Behörden hinaus austauschen können. So entstehen Verbindungen und frische Ideen, die sie in ihrem Arbeitsalltag und ihren Behördenkontexten umsetzen können.

Die Preisverleihung des Public Leadership Award auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2024.
© Simone M. Neumann

VdZ: Welche Herausforderungen haben Sie in der behörden- und hierarchieübergreifenden Zusammenarbeit von Anfang an erkannt und wie haben Sie diese überwunden?

Dr. Busse: Unsere Herausforderung im Netzwerk besteht darin, den Kulturwandel voranzutreiben. Kulturwandel bedeutet für uns, weg von traditionellen Hierarchien hin zu mehr Eigenverantwortung zu arbeiten. Auch innerhalb des Netzwerks setzen wir diesen Ansatz um, und die Mitglieder spiegeln uns oft zurück, dass sie hier anders arbeiten können und dabei viel über agile und zielorientierte Arbeitsweisen lernen. Sie erfahren, wie es ist, eigenständige Entscheidungen zu treffen, ohne alles hierarchisch abzusichern.

Natürlich gibt es aber auch Herausforderungen. Beispielsweise bei unseren zwei großen Veranstaltungen im Jahr, die Kosten verursachen. Hier stellt sich dann die Frage, wer letztlich die Verantwortung übernimmt, oder wie bestimmte Datenschutzfragen zu klären sind. Solche Punkte erzeugen manchmal Unsicherheiten, da die Organisation in vielen Bereichen noch stark hierarchisch geprägt ist. In diesen Fällen merken wir, dass der Übergang zu einer agilen Arbeitsweise auf Widerstände trifft.

VdZ: Wie hat die Selbstorganisation des Netzwerks die internen Strukturen und die Zusammenarbeit innerhalb der Hamburger Behörden verändert? Können Sie konkrete Beispiele nennen?

Dr. Buth: Dieser Kulturwandel trägt sich natürlich auch in die einzelnen Behörden hinein. Ich bin überzeugt, dass es insgesamt einen Prozess in Richtung Kulturwandel gibt und dass wir die aktuellen Herausforderungen, mit denen jede Behörde und Institution der Stadt konfrontiert ist, besser meistern können, wenn eine veränderte Verantwortungsübernahme und Agilität auch im Verwaltungskontext Einzug halten. Das ist in einem so großen Umfeld natürlich nicht leicht umzusetzen, aber meine Erfahrung zeigt, dass viele Menschen durch ihre Teilnahme an Veranstaltungen oder durch eigene Beiträge im Netzwerk inspiriert wurden, in ihren Behörden kürzere Wege zu finden und neue Methoden auszuprobieren. Wenn wir Dinge schneller bewegen wollen, müssen wir übergreifend kommunizieren und flexibel zusammenarbeiten. Das Netzwerk bietet da viele positive Erfahrungen, die die Teilnehmende in ihre eigene Organisation tragen und dort umsetzen können.

Dr. Busse: Neben dem Kulturwandel gilt das natürlich auch für die Themen Gleichstellung und Diversity, die bei uns intensiv vorangetrieben werden. Ein Beispiel ist ein Impuls von einem unserer Botschafter*innen, der über den Abbau von Stereotypen gesprochen hat. Er hat etwa zehn typische Vorurteile aus seiner Berufserfahrung aufgezählt und widerlegt, wie zum Beispiel das Vorurteil ‚Ältere Menschen sind nicht innovativ‘ oder ‚Migranten sind immer X‘. Unsere Diversity-Gruppe ist ebenfalls sehr aktiv und organisiert regelmäßig Veranstaltungen dazu. Wir möchten durch diese niederschwelligen Veranstaltungen mehr Bewusstsein schaffen. Eine Stunde in einer Online-Veranstaltung kann schon den ein oder anderen Impuls geben, sodass man vielleicht merkt, dass man selbst gewisse Stereotypen im Kopf hat. Allein dieses Bewusstsein hilft oft schon, das eigene Verhalten zu reflektieren.

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„Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen in unserem Netzwerk gestärkt und motiviert aus ihrem Engagement hervorgehen. Sie spüren, dass ihre Beiträge wirklich etwas bewirken.“ – Dr. Britta Buth

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VdZ: Inwiefern hat das Netzwerk einen Kulturwandel in den Hamburger Behörden angestoßen? Welche Veränderungen im Arbeitsklima haben Sie bemerkt?

Dr. Buth: Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen in unserem Netzwerk gestärkt und motiviert aus ihrem Engagement hervorgehen. Durch ihre Beteiligung fühlen sie sich ermutigt, eigene Veränderungen in ihren Bereichen intensiver zu verfolgen. Auf persönlicher Ebene zeigt sich eine hohe Selbstwirksamkeit – die Erfahrung, dass man mit eigenen Ideen schnell etwas bewegen kann und dafür positives Feedback erhält. Bei den komplexen Aufgaben, die sonst oft in der Verwaltung anfallen, ist das ja nicht immer der Fall. Das Netzwerk bietet hier eine Umgebung, in der man spürt, dass eigene Beiträge wirklich etwas bewirken.

Dr. Busse: Ein weiteres Feedback, das ich oft höre, ist die Motivation, die entsteht, wenn man sieht, dass etwas in Bewegung ist und dass wir gemeinsam etwas erreichen. Die Unterstützung und Bestärkung untereinander sind dabei besonders wertvoll. Ein großer Vorteil ist auch, dass die Menschen andere Behörden kennenlernen. Dadurch entsteht ein besseres Verständnis für die Abläufe und Hintergründe in anderen Bereichen, was den Austausch insgesamt bereichert. Häufig bleiben offizielle Gespräche ja eher an der Oberfläche, ohne dass man die tieferliegenden Strukturen und Beweggründe des Gegenübers vollständig versteht. Durch das Netzwerk wird dieser ‚Eisberg‘ etwas aufgedeckt, was langfristig das Verständnis und die Zusammenarbeit verbessert.

VdZ: Welche Rolle spielt Leadership in Ihrem Netzwerk? Wie fördern Sie Führungskräfte, um eine integrative und diversitätsbewusste Arbeitsumgebung zu schaffen?

Dr. Busse: Das Netzwerk ist für alle offen, einschließlich Führungskräfte. Britta und ich sind selbst Führungskräfte, und unser Kernteam sowie die aktiven Gruppen sind sehr heterogen zusammengesetzt. Dadurch arbeiten wir auf Augenhöhe zusammen, was besonders spannend ist. Im Hinblick auf Themen wie Gleichstellung und Diversität übernehmen das Personalamt und das Zentrum für Aus- und Fortbildung der Stadt Hamburg eine führende Rolle und setzen hier wichtige Impulse.
Bei WIN haben wir ein Aktivteam, das sich mit Führungskonzepten wie Tandem- oder Teilzeitmodellen beschäftigt. Diese Gruppen entstanden aus einer Auftaktveranstaltung und haben sich die Themen eigenständig gewählt. Die Gruppe hat z. B. Führungskräfte aus Unternehmen wie Beiersdorf eingeladen, um zu lernen, wie Tandem-Modelle erfolgreich umgesetzt werden können und welche Vorteile sie bieten. Solche Impulse sind für viele Führungskräfte wertvoll, da manche zunächst Berührungsängste haben, ob so ein Modell funktioniert und ob sie bereit sind, die Führungsrolle zu teilen. Für einige kann ein Tandem aber eine echte Alternative sein, wenn die Zeit allein für eine Führungsrolle nicht ausreicht.

Dr. Buth: Zusätzlich hat das Personalamt ein Führungsleitbild für Hamburg entwickelt, das wir in einer Veranstaltung vorgestellt haben. Im Netzwerk haben wir eine moderne Form der Führung – flexibel und oft projektbezogen. So übernimmt man für eine Veranstaltung oder ein Thema Verantwortung, leitet eine Arbeitsgruppe und sammelt dabei praktische Führungserfahrungen. Dies ist eine agile, moderne Art zu führen, die nicht von einer hierarchischen Struktur abhängig ist, sondern es ermöglicht, Führungsrollen flexibel auszuprobieren und Verantwortung in einem diversen Team zu übernehmen. Durch dieses gemeinsame Erleben und die praktische Umsetzung schaffen wir definitiv einen Mehrwert für alle Beteiligten.

VdZ: Wie binden Sie Mitarbeitende verschiedener Hierarchiestufen und Abteilungen ein, um sicherzustellen, dass das Netzwerk breite Unterstützung und aktive Mitwirkung erfährt?

Dr. Busse: Das Netzwerk ist so aufgebaut, dass es hierarchieübergreifend funktioniert. Wir haben bewusst darauf geachtet, bei der Besetzung des Kernteams und der Botschafter*innen verschiedene Hierarchieebenen und Perspektiven zu berücksichtigen. Die Botschafter*innen sind oft in höheren Hierarchieebenen tätig, um Wirkung zu erzielen, kommen aber aus unterschiedlichen Geschlechtern, Altersgruppen und Hierarchieebenen. Das sorgt für eine ausgewogene Mischung, und der Ansatz funktioniert gut.

Dr. Buth: Es zeigt sich, dass viele aus dem klassischen hierarchischen Kontext ausbrechen wollen. Auch die Botschafter*innen fungieren als Vorbilder und motivieren andere, sich im Netzwerk zu engagieren. Wichtig ist, dass dieses Modell für alle gilt, nicht nur für Führungskräfte.

VdZ: Was sind Ihre Pläne für die Weiterentwicklung des Netzwerks? Welche weiteren Ziele haben Sie sich für die kommenden Jahre gesetzt?

Dr. Busse: Von Anfang an hat sich das Netzwerk klare Ziele gesetzt und diese regelmäßig reflektiert, um Erfolge und Herausforderungen zu analysieren. Ein wichtiger Meilenstein war es, bis Ende des Jahres 1000 engagierte Mitstreiter*innen zu erreichen – ein Ziel, das umgesetzt wurde. Die Zielentwicklung erfolgt gemeinsam mit den Aktivteams, die Maßnahmen umsetzen, und wird durch Impulse von den Botschafter*innen  und aus dem Kernteam ergänzt. Derzeit läuft der Zielprozess für 2025.
Ein persönliches Ziel ist es, das Netzwerk weiter wachsen zu lassen und neue Themen, wie ein breiteres Mentoring-Programm, anzugehen. Dieses könnte als Ergänzung bestehender Angebote dienen und die Vielfalt des Netzwerks widerspiegeln. Besonders beeindruckend ist die hohe Eigeninitiative der Aktivteams, etwa im Bereich Diversität oder Kommunikation, die eigenständig Projekte und Veranstaltungen organisieren.

Dr. Buth: Herausforderungen bestehen in der langfristigen Motivation der Mitglieder, der Rekrutierung neuer Aktiver und der Weiterentwicklung von Strukturen in einem basisdemokratischen, hierarchieübergreifenden Umfeld. Auch Finanzierungsfragen und die Sicherstellung von Sichtbarkeit bleiben zentrale Aufgaben. Der gewonnenene Preis unterstreicht den bisherigen Erfolg und die Anerkennung von außen.

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VdZ: Sehen Sie die Möglichkeit, Ihr Netzwerk oder Ihre Ansätze auf andere Städte oder Behörden außerhalb Hamburgs zu übertragen? Was könnten andere von Ihrem Modell lernen?

Dr. Busse: Ich denke, dass andere definitiv von unserem Ansatz profitieren können. Am Anfang haben wir recherchiert, ob es ähnliche Netzwerke gibt, um nicht das Rad neu zu erfinden. Wir lernen gerne von bestehenden Netzwerken, da wir alle das gleiche Ziel verfolgen. Wir sind bereit, unser Konzept transparent zu teilen, weil ein solches Netzwerk eine große Bereicherung für Verwaltungen sein kann. Es stärkt zudem bestehende Initiativen und Strategien wie Gleichstellung und Diversität, indem es diese Themen breiter in die Belegschaft trägt.

Dr. Buth: Unser Motto ist ‚einfach mal machen‘ – Dinge auszuprobieren und Fehler als Lernchancen zu sehen. Das fördert eine positive Kultur des Wandels und kann anderen Verwaltungen helfen, Innovationen voranzutreiben. Bei neuen Wegen ist Experimentieren entscheidend. Um solche Konzepte in anderen Städten oder Behörden umzusetzen, ist es wichtig, das bestehende Umfeld und die vorhandenen Netzwerke zu analysieren, um echten Mehrwert zu schaffen. Letztlich soll ein solches Netzwerk Arbeitgebern helfen und Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, etwas zu bewegen.

VdZ: Inwiefern hat die Auszeichnung beim Public Leadership Award 2024 Ihnen zusätzliche Motivation oder Sichtbarkeit gegeben, um Ihre Arbeit weiter voranzutreiben?

Dr. Buth: Wir sind zwar basisdemokratisch und hierarchieübergreifend, doch es gibt Herausforderungen in Bezug auf Strukturen und Finanzierung. Ein Preis, wie der jetzige, hilft uns, sichtbar zu bleiben und zu zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Dr. Busse: Es ist beeindruckend, wie viele sich hier zusätzlich zu ihrem eigenen Job engagieren, um diese Themen voranzubringen. Die Motivation steigt, wenn man sieht, dass unsere Arbeit auch von außen als wertvoll und wichtig für die gesamte Organisation anerkannt wird.

VdZ: Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung persönlich und welche Botschaft möchten Sie anderen, die ähnliche Initiativen ins Leben rufen wollen, mitgeben?

Dr. Busse: Ich habe mich unglaublich über die Auszeichnung gefreut, weil so viel Herzblut und Engagement von vielen in das Projekt geflossen sind und etwas wirklich Tolles entstanden ist. Meine Botschaft an andere wäre: Sucht euch Verbündete, bringt euer Herzblut gemeinsam ein, und ihr könnt etwas bewegen. Ein großes Dankeschön an alle, die mitgewirkt und uns unterstützt haben – ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.

Public Leadership Award 2025

📅 Im kommenden Jahr wird der Public Leadership Award erneut vergeben, die Bewerbungsfrist beginnt Anfang 2025.

Weitere Informationen zur Shortlist und den weiteren Nominierten finden Sie hier.