Wie Datenlabore den Arbeitsalltag in Ministerien bereits heute vereinfachen und effizienter gestalten, verdeutlicht ein konkretes Beispiel: Eine KI-gestützte Rechercheanwendung ermöglicht es den Mitarbeitenden, hunderte Seiten an Dokumenten in kürzester Zeit zu sichten und gezielt relevante Handlungsanweisungen herauszufiltern. Ergänzend bieten andere Werkzeuge interaktive Dashboards, die die bedarfsgerechte Aufbereitung umfangreicher Datensätze für andere Fachbereiche oder Ministerien unterstützen. Gemeinsam sorgen diese Lösungen für eine spürbare Entlastung und legen die Basis für fundierte, datenbasierte Entscheidungen.
Warum Datenlabore?
Datenlabore wurden ins Leben gerufen, um belastbare Entscheidungsgrundlagen zu schaffen, indem sie Daten systematisch erheben, aufbereiten und analysieren. Sie leisten Pionierarbeit in der Datenverarbeitung, erproben innovative Methoden und digitale Werkzeuge und entwickeln Strategien für den effizienten Umgang mit großen Datenmengen. Dadurch tragen sie maßgeblich zum Kompetenzaufbau in den Behörden bei und fördern ein Bewusstsein für datenbasierte Prozesse.
Interdisziplinär und interministeriell
Wie ein Datenlabor genau aufgebaut ist, kann unterschiedlich sein. Oft sind sie direkt in den Ministerien angesiedelt und kooperieren eng mit den jeweiligen Fachabteilungen. Interdisziplinäre Teams spielen dabei eine zentrale Rolle und vereinen Expertise aus Informatik, Statistik und Verwaltung. Zudem arbeiten Fachleute aus den Sozialwissenschaften, der Rechtswissenschaft und der Ökonomie eng zusammen – sowohl in leitenden Funktionen als auch im operativen Bereich.
Einen wichtigen Stellenwert hat der Austausch mit anderen Ministerien. So können die Anforderungen frühzeitig abgestimmt und Synergien bei der Erstellung von Datenanwendungen realisiert werden. Ziel ist stets, die vorhandenen Daten effizient zu nutzen und die erarbeiteten Analysen und Empfehlungen für den politischen Prozess bedarfsgerecht bereitzustellen.
Datenbasierte Transformation als Gemeinschaftsaufgabe
Eine zentrale Herausforderung für Datenlabore besteht darin, schnelle Erfolge mit langfristigen Entwicklungsstrategien zu verbinden, wobei die optimale Nutzung begrenzter Ressourcen unerlässlich ist. In der Praxis bedeutet dies, dass sichtbare Datenanwendungen, wie bspw. Dashboards, umgesetzt werden, während gleichzeitig essenzielle infrastrukturelle Grundlagenarbeit, wie die Einführung eines ressortübergreifenden Datenatlas, vorangetrieben werden muss.
Zudem ist eine intensivere externe Kommunikation notwendig, um die Öffentlichkeit und andere Interessengruppen umfassender über die Vorteile einer datengestützten Verwaltungsarbeit zu informieren. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Sicherstellung einer dauerhaften Finanzierung, die es ermöglicht, die entstandenen Innovationen fest zu verankern und die digitale Zukunft kreativ zu gestalten. Aktuell stellen Datenlabore den umfassendsten Ansatz dar, um daten- und evidenzbasierte Politik in Bundesministerien tiefgehend zu verankern.
Institutionalisierte Datenarbeit: Strategien und Impulse für die Zukunft der Verwaltung
Die Analyse zeigt, dass Datenlabore eine zentrale Rolle bei der Institutionalisierung datenbasierter Arbeit in Ministerien spielen. Das Whitepaper gibt Empfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen, stabile finanzielle und personelle Ressourcen bereitzustellen und eine gemeinsame Strategie aller Ressorts zu entwickeln. Dabei ist es entscheidend, sowohl die spezifischen Anforderungen der einzelnen Ministerien zu berücksichtigen als auch eine einheitliche Dateninfrastruktur für den behördenübergreifenden Austausch zu schaffen. Zudem sollte der Austausch mit externen Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft intensiviert werden, um Innovation und Kompetenzaufbau langfristig zu fördern. Gleichzeitig ist es wichtig, den Laborcharakter als Freiraum für Experimente und gemeinsames Lernen zu bewahren, um flexibel auf technologische Entwicklungen reagieren zu können.